Merkel trifft griechischen Ministerpräsidenten

Antrittsbesuch Merkel trifft griechischen Ministerpräsidenten

Die Bundeskanzlerin empfängt heute Ministerpräsident Tsipras zu seinem Antrittsbesuch. Im Mittelpunkt der Gespräche werden Griechenlands Schuldenkrise und bilaterale Fragen stehen. Außenminister Steinmeier traf bereits gestern seinen griechischen Amtskollegen Kotzias.

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Die Fahnen von Deutschland und Griechenland wehen im Wind.

Merkel und Tsipras treffen erstmals zu bilateralen Gesprächen zusammen.

Foto: picture-alliance/Goldmann

"Ich habe den griechischen Ministerpräsidenten Tsipras nach Berlin eingeladen und ich freue mich auf seinen Besuch", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Donnerstag in ihrer Regierungserklärung vor dem Deutschen Bundestag. "Wir werden Zeit haben, ausführlich miteinander zu reden und vielleicht auch zu diskutieren."

Am 20. Februar hatte sich die Eurogruppe mit Griechenland auf eine Verlängerung der Griechenland-Finanzhilfen um vier Monate geeinigt.

Bilaterale Beziehungen weiterentwickeln

Die Außenminister beider Länder trafen sich im Vorfeld des Antrittsbesuches. Frank-Walter Steinmeier begrüßte seinen griechischen Amtskollegen Nikos Kotzias in Berlin.

Steinmeier sagte nach der Begegnung zu den deutsch-griechischen Beziehungen: "Wir dürfen nicht zulassen, dass die zweifelsohne großen und schwierigen Fragen, die wir gemeinsam in Europa lösen müssen, das starke Fundament der deutsch-griechischen Beziehungen aushöhlen." Er warb darum, das gegenseitige Verständnis zu stärken: "Wir sollten uns gemeinsam auf die Fahnen schreiben, das große Potential der Zusammenarbeit zwischen Deutschen und Griechen nicht brachliegen zu lassen."

Man habe verabredet, gemeinsam eine Bestandsaufnahme der bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Griechenland vorzunehmen und zu besprechen, wie sich die Beziehungen weiterentwickeln können.

Vereinbarungen verpflichten

In ihrer Regierungserklärung hatte die Kanzlerin an die gemeinsame europäische Verpflichtung erinnert: Das erste europäische Hilfsprogramm sei ein erheblicher politischer wie finanzieller Kraftakt gewesen. Nur im Zusammenspiel von Solidarität und griechischer Eigenanstrengung sei die Staatsschuldenkrise zu bewältigen. "Nur so wird es gehen: Indem man Vereinbarungen trifft und sich alle auch an Vereinbarungen halten."

Merkel stellte klar, dass die Bewältigung der Krise nur mit allen Beteiligten möglich ist: "Eine Lösung der Probleme kann es nur auf der Basis dessen geben, was in der Eurogruppe vereinbart worden ist." Kein Treffen im kleinen Kreis könne die Einigung der Institutionen ersetzen.

"Scheitert der Euro, scheitert Europa"

Merkel sprach sich eindringlich für die Wahrung des bestehenden Euro-Raumes aus: "Die Welt schaut auf uns, wie wir in der Eurozone miteinander umgehen."

"Scheitert der Euro, scheitert Europa", warnte Merkel. Der Euro sei weit mehr als eine Währung. Er sei der stärkste Ausdrucks des Willens, die Völker Europas im Guten und Friedlichen zu einen.

Die Bundesregierung hilft Griechenland die Berufsausbildung zu reformieren: So startete im September 2013 ein Pilotprojekt im Tourismusbereich. Das Ergebnis: Im Berufsschuljahr 2014/2015 haben in Athen und auf Kreta duale Ausbildungsgänge begonnen.
Seit Oktober 2013 unterstützt die Bundesregierung die deutsch–griechische Auslandshandelskammer, Kfz-Mechatroniker und Industriekaufleuten auszubilden.

Seit Januar 2014 investiert der Bund zehn Millionen Euro in 20 gemeinsame Projekte der Gesundheits- und Energieforschung, der Bioökonomie sowie der Informations- und Kommunikationstechnologien.