Merkel sagt weitere Veränderungen bei Gesundheit und Pflege voraus

Video-Podcast Merkel sagt weitere Veränderungen bei Gesundheit und Pflege voraus

Die Bundeskanzlerin geht davon aus, dass die Bevölkerungsentwicklung zu weiteren Veränderungen im Gesundheitswesen und im Pflegebereich führen wird. "Der demografische Wandel wird uns in den nächsten Jahren noch sehr, sehr beschäftigen, sagt Merkel.

  • Pressemitteilung 220
  • Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (BPA)

Durch die zunehmende Zahl von Demenzkranken stiegen gerade im Pflegebereich die Anforderungen. Die Bundesregierung werde einen "neuen Pflegebegriff einführen." Dadurch ließen sich Pflegeleistungen, "die in den klassischen Pflegeversicherungen noch nicht so abgerechnet werden können", besser abrechnen, erklärt die Bundeskanzlerin.

Sie weist ferner auf das neue Krankenhausstrukturgesetz hin, das die Bundesregierung am vergangenen Mittwoch beschlossen hat. Hierbei gehe es auch um die Umstrukturierung von Krankenhäusern. Einerseits brauche man Konzentration, um auch die notwendige Qualität zu bieten. "Das muss dann natürlich auch mit einer ordentlichen Personalausstattung einhergehen", betont die Bundeskanzlerin. Gleichzeitig seien strukturelle Veränderungen vorzubereiten und Geld dafür bereitzustellen, etwa wenn aus kleineren Krankenhäusern Pflegeeinrichtungen werden sollen.

Mit Blick auf die Fragen, wie ambulante und stationäre Pflege zu behandeln sei und was in den Krankenhäusern passiere, betont Merkel, es sei "immer wieder" ein Austarieren notwendig.

Die Bundeskanzlerin äußert sich im Podcast auch zu familienpolitischen Fragen. "Ich denke, wir müssen das Klima für Teilzeit noch verbessern", sagt Merkel. Die Zahl der Betreuungsmöglichkeiten für Kinder unter drei Jahren habe sich seit 2008 verdoppelt, und mit den Partnerschaftsmonaten beim Elterngeld habe die Bundesregierung "sehr gute Erfahrungen" gesammelt. Das ElterngeldPlus biete noch bessere Kombinationsmöglichkeiten. Sie glaube allerdings, dass Teilzeitarbeit selbstverständlicher werden müsse. "Daran werden sich auch die Arbeitgeber gewöhnen, dass auch Väter verkürzt arbeiten wollen", so die Bundeskanzlerin. "Zwei 40-Stunden-Jobs sind für viele Familien mit kleinen Kindern schwer. Aber man wird auch Wege und Möglichkeiten finden müssen, dass Eltern sagen können: Wir wollen eben beide etwas weniger arbeiten. Und wo immer das betrieblich machbar ist, sollte man das auch versuchen."

Im Kanzleramt mache man "eine sehr familienbewusste Politik", es sei eine familienbewusste Behörde, antwortet die Bundeskanzlerin auf eine Frage zur Familienfreundlichkeit ihres Hauses. Alle Flexibilitätsinstrumente, die es rechtlich gebe, würden gut genutzt, auch Führungskräfte machten davon Gebrauch. "Als ich Bundeskanzlerin wurde, war das noch nicht so selbstverständlich, muss ich ganz ehrlich sagen. Aber wir haben den Eindruck gewonnen: Wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zufrieden sind und auch Familie und Beruf gut vereinbaren können, dann stimmt auch das Berufs- und Arbeitsklima", sagt Merkel.

Die Bundeskanzlerin hofft auf einen "guten Ausgang der Schlichtung" im Kita-Tarifstreit. Sie wolle sich in die Verhandlungen nicht einmischen, hebt Merkel hervor, aber sie wisse, dass die Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher "eine unglaublich wichtige" und "oft auch eine anstrengende" sei. Auf jeden Fall müsse "auch gesellschaftlich" der Wert der Erziehungsarbeit "noch mehr gewichtet und gewertet" werden. Denn was Kinder lernten, und wie sie ihren Tag verbrächten, das sei "extrem wichtig".

Am Mittwoch (17.06.) spricht die Bundeskanzlerin auf dem 80. Deutschen Fürsorgetag, der am Dienstag in Leipzig beginnt.

Hinweis:

Der Video-Podcast ist heute, Samstag, ab 10:00 Uhr unter www.bundeskanzlerin.de abrufbar. Unter dieser Internetadresse ist dann auch der vollständige Text zu finden.