Merkel nimmt Landwirte vor Pauschalurteilen in Schutz

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Bedeutung und die Qualität der deutschen Landwirtschaft gewürdigt. In ihrem neuen Video-Podcast sagt Merkel, sie wolle ihren Besuch beim Deutschen Bauerntag am Mittwoch (28.6.) als Bekenntnis dazu verstanden wissen, "dass wir eine starke Landwirtschaft brauchen." Die Landwirte leisteten eine sehr wichtige Arbeit für die Gesellschaft. Deutschland habe sehr strenge Regeln für den Betrieb der Landwirtschaft – Regeln, die immer wieder angepasst worden seien, so Merkel.

Sie sei dagegen, irgendwelche Pauschalurteile über Landwirte zu fällen. Stattdessen müsse man ihnen "ein Dankeschön" sagen. Wo es schwarze Schafe gebe, müsse man das beim Namen nennen, sagt die Bundeskanzlerin. "Aber die überwältigende Mehrheit der Bauern tut eine wirklich wichtige Arbeit für unser ganzes Land, zumal wir alle auch regionale Produkte essen wollen."

Im Gespräch mit dem westfälischen Landwirt Volker Dreses räumt Merkel ein, dass es notwendig ist, Bürokratie abzubauen. "Ich denke, gerade die Neuausrichtung der gemeinsamen Agrarpolitik nach 2020 muss hier noch mal einen Akzent setzen", sagt die Bundeskanzlerin. In Zeiten der Digitalisierung müsse manches einfacher und unbürokratischer gehen. "Und", so Merkel weiter, "es darf auch nicht beständig das Misstrauen hinter jeder Regelung hervorgucken." Allerdings brauche man zum Teil auch immer wieder strengere Vorschriften, wie das Beispiel Nitrat zeige. "Wir haben uns in den Jahrzehnten in allen Umweltvorschriften weiterentwickelt. Da bitte ich einfach auch, dass die Landwirte sehen, dass sie damit dann auch ein gutes Werk tun und dass das notwendig ist", sagt die Bundeskanzlerin.

Beim Thema Glyphosat gibt die Bundeskanzlerin zu verstehen, dass die gegenwärtige Bundesregierung hierzu keine einheitliche Haltung hat. "Die Europäische Kommission hat ja für eine bestimmte Zeit eine Entscheidung getroffen. Aber wir müssen dann noch einmal abstimmen, und das wird dann erst im Herbst, nach der Bundestagswahl, sein können", sagt Merkel.

Angesprochen auf die Gefährdung von Weidetieren durch Wölfe, sagt die Bundeskanzlerin: "Einerseits ist natürlich die Rückkehr des Wolfs aus der Sicht der Artenvielfalt eine erfreuliche Mitteilung. Aber wir haben inzwischen Situationen, wo wirklich beträchtlicher Schaden entsteht." Fast alle Bundesländer hätten deshalb sogenannte Wolfsmanagementpläne aufgelegt, die Bundesregierung habe ein Beratungszentrum eingerichtet. "Wir sind uns der Herausforderung bewusst, und wir werden versuchen, mit den Landwirten zusammen gute Lösungen zu finden", sagt Merkel.

Hinweis: Der Video-Podcast ist heute, Samstag, ab 10:00 Uhr unter www.bundeskanzlerin.de abrufbar. Unter dieser Internetadresse ist dann auch der vollständige Text zu finden.