"Der Klimawandel ist inzwischen sichtbar"

Bundeskanzlerin in Island "Der Klimawandel ist inzwischen sichtbar"

Eine atemberaubende Landschaft und ein historischer Ort: Bundeskanzlerin Merkel zeigt sich bei ihrem ersten Besuch in Island begeistert von dem Ökosystem der größten Vulkaninsel der Welt. Am Beispiel Islands könne der Mensch lernen, dass er mit der Natur pfleglich umgehen müsse - "und dass er auch ein Stück Demut gegenüber der Natur zeigen muss", sagte die Kanzlerin. 

Bundeskanzlerin Angela Merkel besucht mit Katrin Jakobsdottir, isländische Premierministerin, den Nationalpark Thingvellir.

Die Weiten Islands: Kanzlerin Merkel beim Besuch des Thingvellir-Nationalparks.

Foto: Bundesregierung/Bergmann

Es sei gut, "ab und zu daran erinnert zu werden, welche Kraft, aber auch welche Schönheit die Natur hat", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einer Pressekonferenz mit der Ministerpräsidentin der Republik Island, Katrín Jakobsdóttir.

Treffen mit Regierungschefs der nordischen Länder

Auf der Insel Videy vor Reykjavík traf Merkel die Regierungschefs der nordischen Länder - von Island, Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden. Einmal im Jahr kommen diese fünf Länder als Nordischer Rat zusammen. Dieses Jahr haben sie Bundeskanzlerin Merkel dazu eingeladen, die der Einladung sehr gern gefolgt ist. Auf der Gesprächsagenda standen eine Reihe von Themen. So ging es etwa um die transatlantischen Beziehungen und den Klimawandel. 

"Der Klimawandel ist inzwischen sichtbar", sagte Kanzlerin Merkel nach dem Treffen des Nordischen Rates. Der Preis des Nichtstuns werde höher sein als der Preis des Handelns. "Das Denken in Kreisläufen ist der Schlüssel, um die globalen Herausforderungen zu bewerkstelligen."

Heißes Wasser und Dampf für Reykjavík

Zuvor hatte die Bundeskanzlerin das Hellisheidi-Geothermalkraftwerk besichtigt. In der Anlage wird aus Bohrungen heißes Wasser und Dampf für die Energieversorgung von Reykjavík gewonnen. Hier wurde das sogenannte "CarbFix"-Forschungsprojekt entwickelt, das die EU mit Mitteln aus dem Förderprogramm Horizon2020 seit 2011 unterstützt. Dabei wird CO2 mit hohem Druck aus der Luft herausgeholt und in 750 Metern Tiefe in vulkanisches Basaltgestein gepresst und dauerhaft gebunden.  

Besuch des Thingvellir-Nationalparks

Am Montag hatte Bundeskanzlerin Merkel gemeinsam mit der isländischen Premierministerin Jakobsdóttir den Thingvellir-Nationalpark besucht. Dort fand vor mehr als 1.000 Jahren die erste demokratische Versammlung statt. Der Ort zeige, so Merkel, welche Aufgaben die Politik habe, dass auch in 1.000 Jahren Menschen diesen Ort besuchen können.