Merkel: Autoindustrie ist Schlüsselindustrie

IAA in Frankfurt am Main Merkel: Autoindustrie ist Schlüsselindustrie

Zum Auftakt der Internationalen Automobil-Ausstellung hat die Kanzlerin die große Bedeutung der deutschen Automobilindustrie für Beschäftigung und Wachstum hervorgehoben: "Wir wissen, was unser Land an Ihrer Branche hat." Zugleich forderte Merkel die Branche auf, Vertrauen schnellstmöglich zurückzugewinnen.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Rundgang zur Eröffnung der 67. Internationalen Automobil-Ausstellung am Stand von Schaeffler.

Auf ihrem Rundgang interessierte sich die Kanzlerin für die Innovationen der Autoindustrie.

Foto: Bundesregierung/Kugler

Mit Blick auf den Abgasskandal warf Bundeskanzlerin Angela Merkel den Automobilherstellern vor, "Regelungslücken exzessiv ausgenutzt" zu haben. Auch wenn dies nur eine Minderheit der Branche betreffe, müsse diese nun "alles daran setzen, Glaubwürdigkeit und Vertrauen so schnell wie möglich zurückzugewinnen", so Merkel in ihrer Eröffnungsrede.

Verbrennungsmotoren plus Elektromobilität

Die Bundeskanzlerin rief deutsche wie ausländische Hersteller auf, die Umwelt durch die Nachrüstung von Dieselmotoren sauberer zu machen. Allerdings wandte sie sich gegen eine Verdammung der Dieseltechnologie: "Es geht kein Weg daran vorbei, dass wir auf Jahrzehnte noch Verbrennungsmotoren brauchen."

Notwendig seien zugleich Investitionen in die Förderung und Entwicklung neuer Antriebe. "Verbrennungsmotoren plus Elektromobilität: So können wir Fahrverbote für Diesel verhindern", betonte Merkel. Gefragt seien zudem europäische Lösungen.

Motto: Zukunft erleben

Zuvor hatte VDA-Präsident Matthias Wissmann "gravierende Fehler" einzelner Autokonzerne eingeräumt. Die Konzerne hätten diese Fehler aber erkannt und gingen ihnen mit aller Konsequenz nach. Wissmann wandte sich darüber hinaus gegen Fahrverbote: "Innovative Zukunftsstrategien" seien "allemal besser als pauschale Fahrverbote".

"Zukunft erleben" lautet das diesjährige Motto der Automobilfachmesse. Der Megatrend der IAA 2017 ist zweifelsfrei die Digitalisierung - ein Thema, das gerade die deutsche Automobilindustrie mit Geschwindigkeit vorantreibt. Dazu gehören insbesondere das automatisierte Fahren, die Elektromobilität sowie neue Mobilitätskonzepte für die Stadt der Zukunft.

Bis 24. September zeigen rund 1.000 Aussteller aus 39 Ländern auf der 67. IAA in Frankfurt/Main ihre Neuheiten. 228 Produkte feiern Weltpremiere. Die IAA ist nicht nur die internationale Leitmesse für Mobilität, sondern auch die weltweit einzige, auf der sowohl Hersteller als auch Zulieferer vertreten sind. Für Privatbesucher ist die Messe ab Samstag geöffnet.

Gipfel zum automatisierten Fahren

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt will auf der IAA mit europäischen Amtskollegen, EU-Vertretern und Konzernchefs über die Zukunft des automatisierten Fahrens beraten. An dem zweitägigen Treffen, das am Donnerstag (14. September) beginnt, nehmen unter anderem die EU-Kommissare Günther Oettinger und Violeta Bulc sowie Daimler-Chef Dieter Zetsche teil.

"Europa muss beim automatisierten Fahren an der Spitze stehen", sagte Dobrindt. Nun gehe es darum, schnellstmöglich einen einheitlichen Markt dafür zu schaffen. Deshalb soll sich Luxemburg dem Digitalen Testfeld "Deutschland-Frankreich" anschließen, dessen Erweiterung Minister der drei Länder in Frankfurt besiegeln wollen.