Menschen mit Demenz nicht alleine lassen

Welt-Alzheimertag Menschen mit Demenz nicht alleine lassen

Bis zu 1,6 Millionen Menschen in Deutschland sind an Demenz erkrankt. Die Betroffenen und ihre Angehörigen brauchen Verständnis und Unterstützung. Der "Welt-Alzheimertag" und die "Woche der Demenz" wollen darauf aufmerksam machen.

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Jedes Jahr am 21. September wird in der ganzen Welt auf die Situation der Alzheimer-Kranken und ihrer Angehörigen aufmerksam gemacht. Dieses Jahr ist der Tag gleichzeitig Auftakt zur "Woche der Demenz". Denn Alzheimer ist zwar die häufigste Ursache für Demenz, aber nicht die einzige.

An Demenz Erkrankte brauchen mit Fortschreiten ihrer Krankheit vermehrt Aufmerksamkeit, Begleitung und Unterstützung. Im Verlauf der Erkrankung schwindet erst das Kurzzeitgedächtnis, dann auch Inhalte des Langzeitgedächtnisses. Oft sind es die Angehörigen, die die Pflege demenziell Erkrankter übernehmen. Sie dürfen damit nicht alleine gelassen werden.

Mehr Leistungen aus der Pflegekasse

Mit dem Zweiten Pflegestärkungsgesetz, das derzeit im Parlament beraten wird, will die Bundesregierung die Leistungen für demenziell Erkrankte verbessern. Ein neues Begutachtungsverfahren wird eingeführt. Die bisherige Unterscheidung zwischen körperlichen Einschränkungen und kognitiven sowie psychische Erkrankungen wird aufgehoben. Einzig der persönliche Unterstützungsbedarf wird ausschlaggebend sein. Pflegeaufwendungen orientieren sich in Zukunft am Grad der Selbständigkeit eines Menschen.

Bundesgesundheitsminister Gröhe äußerte aktuell dazu: "Auch für demenziell Erkrankte gilt Reha vor Pflege". Das soll ihnen Lebensqualität und Selbstständigkeit sichern. Die Reha-Angebote sollen auch stärker in die Einstufung für den Pflegegrad einfließen".

Bereits das Erste Pflegestärkungsgesetz, das zum 1. Januar 2015 in Kraft trat, brachte bessere Leistungen für demenziell Erkrankte und ihre Angehörigen. Davor hatten Menschen mit Demenz häufig nur Pflegestufe 0. Seit Anfang des Jahres können sie nun auch Leistungen der Tages- und Nachtpflege, der Kurzzeitpflege und den Zuschlag für Mitglieder ambulant betreuter Wohngruppen erhalten. Zudem können sie eine Anschubfinanzierung für ambulant betreute Wohngruppen bekommen.

Pflegende Angehörige unterstützen

Das Bundesgesundheitsministerium unterstützt seit Jahren die Forschung zu Demenz. Hauptaugenmerk: Die Verbesserung der Situation demenziell erkrankter Menschen und ihrer Angehörigen.

In der "Zukunftswerkstatt Demenz" hat das Bundesgesundheitsministerium mit rund 3,3 Millionen Euro zahlreiche Projekte zur "Unterstützung der pflegenden Angehörigen von Menschen mit Demenz" sowie "Regionale Demenznetzwerke" gefördert. Ein Beispiel: der "Werkzeugkasten Demenz" in Form einer interaktiven Internetseite. Mit diesem Werkzeugkasten soll die Gründung weiterer Netzwerke angeregt und erleichtert werden. Diese Netzwerke, die es an vielen Orten bereits gibt, unterstützen Betroffene und ihre Angehörigen.

Gröhe resümierte die ganztägige Veranstaltung der "Zukunftswerkstatt Demenz": "Wir haben hier ein Projekt abgeschlossen, mit dem Netzwerke befähigt werden, gute verständnisvolle Unterstützung für demenziell Erkrankte zu leisten - in Arztpraxen, Krankenhäusern, Bürgerämtern oder im Supermarkt".

Seit 1994 ist am 21. September Welt-Alzheimertag. Er wurde von Alzheimer’s Disease International, dem Dachverband der nationalen Alzheimer-Gesellschaften, ins Leben gerufen. Ziel ist es, die Öffentlichkeit auf die Situation der Alzheimer-Kranken und ihrer Angehörigen aufmerksam zu machen. Rund um den Welt-Alzheimertag finden in ganz Deutschland verschiedene Aktionen und Veranstaltungen zum Thema Demenz statt. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe wird an diesem Tag auf einer Veranstaltung der Zukunftswerkstatt Demenz sein, auf der neue Forschungsergebnisse präsentiert werden.

In diesem Jahr ist der Welt-Alzheimertag gleichzeitig Auftakt zur Woche der Demenz. Sie wurde von der nationalen "Allianz für Menschen mit Demenz" ausgerufen. Die "Allianz für Menschen mit Demenz" ist eine Initiative der Bundesregierung, an der neben einigen Bundesministerien auch Spitzenverbände aus Pflege und Gesundheit, der Kommunen und Wissenschaft beteiligt sind.

"Demenz - Vergiss mich nicht" ist dieses Jahr das gemeinsame Motto von Welt-Alzheimertag und Woche der Demenz.