Bundesgesundheitsminister zur Corona-Lage
Angesichts der weiter hohen Infektionszahlen und starken Belastung in den Krankenhäusern hat Bundesgesundheitsminister Lauterbach zum raschen Handeln aufgefordert. Die Bundesländer sollten sich zu Hotspots erklären, damit umfangreiche Schutzmaßnahmen weiter bestünden. Ungeimpfte sollten sich unbedingt impfen lassen.
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„Die Pandemie ist bei Weitem nicht vorbei. Von einem Freedom Day kann keine Rede sein“, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in Berlin. Pro Tag komme es derzeit zu 300.000 Neuinfektionen. Es sei zudem davon auszugehen, dass die tatsächliche Zahl der Neuinfektionen mehr als doppelt so hoch sei. Jeden Tag seien um die 300 Tote zu beklagen.
Lage spiegelt sich in Krankenhäusern wider
Das Infektionsgeschehen hat nach Ansicht des Ministers auch Auswirkungen auf die Situation in den Krankenhäusern: Belegschaften seien zum Teil stark infiziert, es bestehe Notbetrieb, Operationen würden verschoben. „Alles in allem ist das eine Situation, wo wir unmittelbar und schnell reagieren müssen.“
Lauterbach nannte drei Handlungspunkte:
1. Hotspot-Regelung nutzen
Der Minister appellierte an die Länder, die Hot Spot-Regelung zu nutzen, die in der Änderung des Infektionsschutzgesetzes festgelegt wurde. Sie sieht vor, dass die Bundesländer bei einer lokal bedrohlichen Infektionslage weitergehende Schutzmaßnahmen als den Basis-Schutz ergreifen können. Eine Gefahrenlage ist dann gegeben, wenn sich entweder eine gefährliche Virusvariante ausbreitet oder eine Überlastung der Krankenhäuser droht – aufgrund einer besonders hohen Zahl von Neuinfektionen oder eines besonders starken Anstiegs an Neuinfektionen.
Als Überlastung der Krankenhäuser nannte Lauterbach etwa, wenn diese die Notfallversorgung nicht mehr gewährleisten können, planbare Eingriffe verschoben werden müssten oder großer Personalmangel aufgrund von Corona-Infektionen herrsche.
Über das Thema würden die Gesundheitsminister von Bund und Ländern am Montag beraten, kündigte Lauterbach an.
2. Impf-Appell an Ungeimpfte
Der Minister betonte erneut die Bedeutung der Impfung. „Wir haben eine so hohe Fallzahl, dass alle, die jetzt ungeimpft sind, damit rechnen müssen, sich in den nächsten Tagen zu infizieren“, warnte er. Besonders gefährdert seien die ungeimpften Menschen über 60 Jahren, zudem gebe es zahlreiche Menschen mit Immunschwäche oder Vorerkrankungen.
3. Vierte Impfung für Risikogruppen
Lauterbach forderte dazu auf, offensiver mit der vierten Impfung umzugehen. Derzeit seien weniger als zehn Prozent derjenigen, denen die Ständige Impfkommission (STIKO) die zweite Auffrischung empfiehlt, tatsächlich ein viertes Mal geimpft. Empfohlen wird diese für Menschen ab 70 Jahren sowie Risikopatienten mit bestimmten Vorerkrankungen und für Beschäftigte in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen.