Kulturstaatsministerin Grütters gibt Nominierungen zum Deutschen Drehbuchpreis 2016 bekannt

"Filmische Erzählungen leben von der Phantasie und vom Ideenreichtum einfallsreicher Drehbuchautorinnen und -autoren, von ihrem Gespür für Dialoge und Zwischentöne. Am Gelingen oder Misslingen eines Films hat das Drehbuch einen wesentlichen, wenn nicht gar den entscheidenden Anteil. Die überzeugende Entwicklung eines Stoffes erfordert dabei nicht nur viel schöpferische Kraft, sondern auch die nötige Zeit und Denkfreiheit, um diese voll zu entfalten. Daher ist es wichtig, die Schöpferinnen und Schöpfer herausragender filmischer Stoffe angemessen zu würdigen und zu fördern."

Um herausragende Leistungen auf dem Gebiet des Drehbuchschreibens zu unterstützen, vergibt die Kulturstaatsministerin den Deutschen Drehbuchpreis für das beste unverfilmte Drehbuch. Auf Vorschlag der Jury Deutscher Drehbuchpreis stellte sie heute drei Nominierungen für folgende Drehbücher vor:

1. „Atlas“ von David Nawrath und Paul Salisbury

In „Atlas“ porträtieren die Autoren David Nawrath und Paul Salisbury auf beeindruckende Weise den schwergewichtigen 60-jährigen Möbelpacker Walter, einen einsamen und verschlossenen Mann. Unaufhaltsam verstrickt er sich in ein dramatisches Dilemma, bis er diese Last nicht mehr tragen kann. Er verbirgt ein Geheimnis, das sich uns langsam offenbart. Wortkarg zieht dieses Drehbuch seine Leser in den Bann. Die Stärke dieser stillen, bewegenden Geschichte liegt auch zwischen den Zeilen, im Ungesagten. Ein Drehbuch über das Scheitern eines Lebens mit großer Fallhöhe.

2. „Sayonara Rüdesheim” von Stephan Falk und Anke Sevenich

Die Autoren Stephan Falk und Anke Sevenich erzählen uns mit „Sayonara Rüdesheim“ einen liebenswerten Heimatfilm der besonderen Art. Ihre Hauptfigur Agnes möchte eine Reise ins ferne Japan unternehmen, kommt aber nur bis ins nahe Rüdesheim. Dort begegnet sie Menschen aus aller Welt, Touristen und Arbeitsmigranten. In komischen und doch existentiellen Verwicklungen lernt Agnes fremde Menschen kennen und lieben. Sie entdeckt die Heimat neu und findet schließlich einen Platz für sich selbst. Dieses Drehbuch ist ein leidenschaftliches Plädoyer, das Leben anzunehmen und zu genießen mit allen seinen Facetten.

3. „Tigermilch“ von Ute Wieland

Ute Wielands Romanadaption „Tigermilch“ begleitet die 14-jährigen Mädchen Nini und Jameelah durch die Sommerferien in Berlin. Die Freundinnen sind auf der Suche nach Liebe und dem ersten Sex, sie testen provokativ die Grenzen aus, die ihnen die Gesellschaft und Familientraditionen setzen. Doch dann werden sie Zeuginnen eines sog. „Ehrenmordes“ - ein Ereignis, das ihre Freundschaft auf die Probe stellt und alles in ihrem Leben verändert. Diese Coming-of-age-Geschichte besticht durch ihren glaubwürdigen sozialen Gestus, durch pointierte Dialoge und die mitreißende Energie ihrer zwei pubertären Hauptfiguren.


Mit dem Deutschen Drehbuchpreis vergibt die BKM die wichtigste und höchstdotierte nationale Auszeichnung für Drehbuchautorinnen und -autoren. Mit der Nominierung ist eine Prämie von 5.000 Euro verbunden. Am 12. Februar 2016 wird die Kulturstaatsministerin im Rahmen des Empfangs des Verbands Deutscher Drehbuchautoren anlässlich der Berlinale den Träger des Deutschen Drehbuchpreises 2016 bekannt geben. Der Drehbuchpreis in Gold ist mit einer Prämie in Höhe von 10.000 Euro verbunden. Darüber hinaus ist es dem Preisträger in Gold auf Antrag möglich, über die Preisprämie hinaus Förderungshilfen von bis zu 20.000 Euro für die Fortentwicklung des ausgezeichneten Drehbuchs zu erhalten.

Die Jury entschied in der Zusammensetzung Jens Becker, Rüdiger Hillmer, Sylke Rene Meyer, Rolf Schübel, Heide Schwochow und Marietheres Wagner.