Kulturerbe von europäischer Bedeutung

Deutsche Kultur im östlichen Europa Kulturerbe von europäischer Bedeutung

Die Bundesregierung fördert Einrichtungen und Projekte, die Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa erforschen und bewahren. Die europäische Zusammenarbeit in diesem Bereich soll ausgebaut, die Vermittlung aktuellen Anforderungen angepasst werden. Das hat das Bundeskabinett beschlossen.

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Eine Besucherin betrachtet am 05.12.2014 in Warendorf (Nordrhein-Westfalen) einen riesigen Bildteppich aus dem 17. Jahrhundert, der aus Anlass der Aussöhnung zweier Danziger Familien nach vorausgegangenen Zwistigkeiten angefertigt wurde.

Bewahrt und erforscht: Zeugnisse der Kultur der Deutschen im östlichen Europa

Foto: picture-alliance/dpa/Beate Depping

Kultur und Geschichte im östlichen Europa wurden über Jahrhunderte durch das Zusammenleben verschiedener Völker und Nationen geprägt. Auch Deutsche gehörten dazu. Zwei Weltkriege und der NS-Terror führten zu einer jähen Zäsur in diesem Miteinander.

Bund und Länder haben sich im Bundesvertriebenengesetz dazu verpflichtet, Einrichtungen und Projekte zu fördern, die dieses kulturelle Erbe erforschen, erhalten und vermitteln. Das Erbe der Deutschen im östlichen Europa habe nicht nur das Selbstverständnis und die kulturelle Identität der Deutschen sowie die gesellschaftliche Struktur des Landes mitgeprägt. Es sei auch lebendiger Teil einer europäischen Beziehungsgeschichte geworden, ist Kulturstaatsministerin Monika Grütters überzeugt. "Diese Erinnerungskultur leistet ihren Beitrag zur Versöhnung in einer derzeit ganz neuen Aktualität", erklärt sie.

Vermittlung zeitgemäß gestalten

Der Bund fördert Einrichtungen und Projekte auf der Grundlage einer Konzeption, deren Weiterentwicklung Kulturstaatministerin Grütters jetzt dem Bundeskabinett vorgelegt hat.

Sie enthält folgende Schwerpunkte:

  • Europäische Kooperationen werden in Projekten und den geförderten Einrichtungen verstärkt

  • Die Vermittlungs- und Bildungsarbeit wird weiter professionalisiert und an aktuelle Anforderungen angepasst

  • Neue Partner und Zielgruppen werden berücksichtigt: Kultur und Geschichte der Spätaussiedler werden angemessen erforscht, präsentiert und vermittelt

  • Die Digitalisierung der Kulturgüter wird vorangetrieben

Besonderes Augenmerk gilt in diesem Zusammenhang der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung, deren Ausstellungs- und Dokumentationsstätte zurzeit in Berlin aufgebaut wird.

Forschung weiter ausbauen

Die Kulturstaatsministerin fördert derzeit 17 Kultur- und Forschungseinrichtungen sowie Bibliotheken, die die deutsche Geschichte und Kultur im östlichen Europa vermitteln, präsentieren und erforschen. Zur Stärkung der Forschung wurden inzwischen auch vier Juniorprofessuren eingerichtet.

Im Mittelpunkt stehen die historischen Provinzen und Siedlungsgebiete. Dazu gehören Pommern, West- und Ostpreußen, Schlesien und die böhmischen Länder, das Baltikum, Russland und andere Nachfolgestaaten der Sowjetunion und Siebenbürgen.