Kulturelle Teilhabe
Kultur eröffnet Raum für Begegnung, schafft Gemeinschaft und stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Damit alle Menschen in Deutschland – in ländlichen genauso wie in urbanen Räumen – Zugang zu Kunst und Kultur haben, unterstützt der Bund die kulturelle Infrastruktur auf dem Land mit verschiedenen Maßnahmen.
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Seit 2015 stärkt das TRAFO-Programm der Kulturstiftung des Bundes die Kultur in ländlichen Räumen, etwa mit dem Projekt „Lernende Kulturregion Schwäbische Alb“.
Foto: H. Geiger / inter!m e.
Die Erfahrung von Gemeinschaft und die Möglichkeit, das eigene Lebensumfeld mitzugestalten, sind Grundbausteine gelebter Demokratie. Mit dem neuen ressortübergreifenden Programm „Aller.Land – zusammen gestalten. Strukturen stärken.“ setzt der Bund auf die verbindende Kraft der Kultur und möchte Beteiligung, Kultur und Demokratie in ländlichen Räumen langfristig stärken. Im Fokus stehen dabei engagierte Menschen vor Ort, die ihre Lebenswelt mit kreativen Ideen mitgestalten möchten.
Das Programm startet in diesem Jahr und richtet sich insbesondere an strukturschwache ländliche Regionen. Über einen Zeitraum von 2023 bis ins Jahr 2030 sollen dort innovative, partizipative und gemeinschaftsstiftende Vorhaben entstehen, wie beispielsweise Erzählcafés, Maker Spaces, Bürgerdialoge oder sogenannte Dritte Orte. Ziel ist es, vor Ort langfristige kulturelle Beteiligungs- und Netzwerkstrukturen aufzubauen.
Mit „Aller.Land“ setzt die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) gemeinsam mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) sowie dem Bundesministerium des Innern und für Heimat als Programmpartner ein zentrales Vorhaben des Koalitionsvertrages um. So heißt es dort: „Ausgehend vom TRAFO-Programm entwickeln wir exemplarische Strategien für Kultur im ländlichen Raum und in strukturschwachen Regionen und wollen die Kofinanzierung durch finanzschwache Kommunen auf zehn Prozent reduzieren.“
Der Bund stellt für „Aller.Land“ von 2023 bis 2030 69,4 Millionen Euro zur Verfügung. Die Mittel stammen aus dem Bundesprogramm Ländliche Entwicklung und regionale Wertschöpfung (BULE+) des BMEL sowie aus dem Etat der bpb. Weitere Informationen finden Sie auf der “Aller.Land“-Website.
Programm „Kultur in ländlichen Räumen“
Um das Kulturangebot in ländlichen Regionen zu stärken, hat die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien bereits von 2019 bis 2023 mit Mitteln aus dem BULE+-Programm des BMEL das Programm „Kultur in ländlichen Räumen“ durchgeführt. Damit wurden unter anderem Soforthilfeprogramme für Kinos, Bibliotheken, Heimatmuseen und Kulturzentren sowie vielfältige Kulturprojekte in Kommunen bis 20.000 Einwohner gefördert.
Derzeit werden noch mobile Formate entwickelt, durch die Kulturangebote aus der Stadt die Menschen in ländlichen Räumen erreichen können. Das Projekt „Weg und hin“ im Haus Bastian etwa bringt Brandenburger Schülerinnen und Schülern die kulturellen Schätze von Berliner Museen näher.
Kultur in den Regionen stärken
Die Bundesregierung unterstützt die kulturelle Infrastruktur in ländlichen Räumen mit verschiedenen Förderprogrammen.
Das Programm „TRAFO - Modelle für Kultur im Wandel“ der Kulturstiftung des Bundes richtet sich an ländliche Regionen, die stark vom demografischen Wandel geprägt sind. In ausgewählten Modellregionen soll das Programm Impulse und Beispiele dafür geben, wie ein attraktives Kulturangebot in ländlichen Räumen in Zukunft gestaltet sein kann. Gemeinsam mit der Bevölkerung werden neue Kooperationsmodelle und Arbeitsformen für kulturelle Einrichtungen erarbeitet und erprobt. Von 2015 bis 2024 stehen für das Programm 26,6 Millionen Euro aus dem Bundeskulturhaushalt zur Verfügung.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des TRAFO-Programms.
Mit dem Programm „Investitionen für Nationale Kultureinrichtungen“ stellt der Bund jährlich 20 Millionen Euro für den Erhalt und die Modernisierung von bedeutenden Kultureinrichtungen in den Ländern zur Verfügung. Wie bereits beim Vorgängerprogramm „Investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Ostdeutschland“ profitieren davon auch ländliche Regionen.
Eine bedeutende Unterstützung für den ländlichen Raum ist auch die Denkmalförderung. Durch sie trägt die BKM wesentlich zum Erhalt national bedeutsamer Kulturdenkmäler in Kommunen und regionalen Kulturlandschaften bei.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Darüber hinaus fördert der Bund jährlich national bedeutende kulturelle Leuchttürme, die sich im ländlichen Raum befinden, wie das Gartenreich Dessau-Wörlitz oder den Fürst-Pückler-Park Bad Muskau in der Oberlausitz – beide UNESCO-Welterbestätten.
Mit dem Zukunftsprogramm Kino fördert der Bund schließlich seit 2020 deutschlandweit Kinos, die eine besondere strukturelle oder kulturelle Funktion vor Ort einnehmen. Auch davon profitieren viele Kinos im ländlichen Raum.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der Filmförderungsanstalt (FFA).
Mit dem Deutschen Buchhandlungspreis zeichnet die BKM jährlich mehr als 100 Orte der Lesekultur im ganzen Land aus, viele davon liegen in ländlichen Regionen. Zudem prämiert der Kinoprogrammpreis, der bereits seit über 50 Jahren verliehen wird, zahlreiche Filmkunsttheater in ländlichen Räumen. Auch mit dem APPLAUS, der die Programmgestaltung unabhängiger Musikclubs sowie Spielstätten auszeichnet, stärkt der Bund jedes Jahr Konzertveranstalter deutschlandweit.
Zuletzt aktualisiert am 3. Mai 2023.