Klein-Berlin zwischen Bayern und Thüringen

Das Deutsch-Deutsche Museum in Mödlareuth Klein-Berlin zwischen Bayern und Thüringen

Mehr als vier Jahrzehnte lang verlief die deutsch-deutsche Grenze mitten durch den Ort Mödlareuth an der bayrisch-thüringischen Grenze. Heute erinnern dort eine Gedenkstätte und ein Museum an die deutsche Teilung und ihre Opfer.

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„Klein-Berlin“ an der thüringisch-bayerischen Grenze: Mitten durch den Ort Mödlareuth verlief 40 Jahre lang der Eiserne Vorhang. Überreste der Sperranlagen sind erhalten: ein Stück Betonmauer, Beobachtungstürme, DDR-Grenzsäulen, Metallgitterzäune und …

Museum Mödlareuth: Durch den Ort verlief einst die innerdeutsche Grenze.

Foto: Sebastian Bolesch

Wer an die Mauer denkt, hat meistens die Grenzbefestigungen in Berlin vor Augen. Ihr Anblick machte jedem die Trennung Deutschlands in Bundesrepublik und DDR bewusst. Doch auch fern der Spree-Metropole trennte die Mauer Familien und Freunde, zerschnitt das Leben der Menschen - wie etwa an der bayerisch-thüringischen Grenze.

Hier verlief die Mauer mitten durch das kleine Dorf Mödlareuth. Die Amerikaner nannten es "Little Berlin". Die Mauer sollte auch hier Fluchtversuche in die Bundesrepublik verhindern. Heute erinnert das deutsch-deutsche Museum Mödlareuth an die deutsche Teilung und ihre Opfer.

Authentischer Einblick in die deutsch-deutsche Geschichte

Teile der 700 Meter der langen Betonsperrmauer und des Metallgitterzauns sind erhalten geblieben. Darauf hatten sich die beiden Ortsbürgermeister des jeweils thüringischen und bayerischen Teils verständigt. Der größte Teil der Mauer im Ortskern wurde auf deren Initiative im Juni 1990 niedergerissen. Die innerdeutsche Grenze, die 41 Jahre entlang des Dorfbachs verlief, war damit Geschichte. Mit dem Fall der Mauer entstand die Idee am historischen Ort ein Museum zur Geschichte der deutschen Teilung zu errichten.

Ort des Gedenkens und des Lernens

Zeitgleich mit der Errichtung eines Freigeländes von 1991 bis 1994 wurde ein "klassisches" Museum aufgebaut, mit pädagogischem Angebot, Medienarchiv und Bibliothek. Räume für Sonderausstellungen, Filmvorführungen und Vorträge wurden eingerichtet, eine Infothek und ein Museumsshop. Später kam ein Lager mit über 30 Fahrzeuge der ehemaligen Grenzbehörden beider Seiten.

Gästeführer und Pädagogen erläutern auf Rundgängen, was das DDR-Grenzregime für den Alltag bedeutete, schildern Fluchtversuche und erzählen von Zwangsaussiedlungen. Das Museum Mödlareuth will die deutsche Teilungsgeschichte nicht nur anhand von Mauer und Stacheldraht nahe bringen. Ziel ist auch zu zeigen, welche politischen und wirtschaftlichen Folgen die Teilung hatte, und wie sie sich auf den Alltag der Menschen ausgewirkt hat.

Das Deutsch-Deutsche Museum Mödlareuth wurde 1995 in das Gedenkstättenkonzeption des Bundes aufgenommen. Der Bund fördert das Museum aus dem Haushalt der Kulturstaatsministerin.

Historische bedingte Teilung besteht weiter

Die Trennung des Ortes nach politischem System ist längst ad acta gelegt, die geografisch und damit auch verwaltungstechnische Zweiteilung besteht weiter: die eine Hälfte Mödlareuths ist bayerisch, die andere thüringisch. So gibt es immer noch zwei Postleitzahlen, zwei unterschiedliche KfZ-Zeichen und zwei Bürgermeister. Denn 1810 wurde ein Teil Mödlareuth dem Königreich Bayern zugeordnet, die andere Hälfte dem Fürstentum Reuß.

Weitere Informationen zum Deutsch-Deutschen Museum Mödlareuth finden Sie auf der Internetseite des Museums: http://moedlareuth.de/