Keine Angst vor Verantwortung

Frauen in Führungspositionen Keine Angst vor Verantwortung

Eine kleine Tradition ist sie schon geworden: Die Konferenz "Frauen in Führungspositionen". Zum dritten Mal hat Bundeskanzlerin Merkel ins Kanzleramt eingeladen. Mit den Gästen diskutierte sie über Führen in Teilzeit und den Einfluss unbewusster Stereotype bei der Personalauswahl.

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Kanzlerin Merkel nimmt an der 3. Konferenz "Frauen in Führungspositionen" teil

Bundeskanzlerin Merkel macht sich für mehr Frauen in Führungspositionen stark.

Foto: Bundesregierung/Güngör

Zum dritten Mal hat Bundeskanzlerin Angela Merkel Frauen in Führungspositionen ins Kanzleramt eingeladen. Sie erinnerte daran, dass man bei der ersten Konferenz im Mai 2013 über die Einführung einer seinerzeit noch heiß umstrittenen Frauenquote diskutiert habe. Seit Januar 2016 gelte nun die Quote für Aufsichtsräte.

Für die seither neu zu besetzenden Aufsichtsratsposten der rund 100 börsennotierten und mitbestimmten Unternehmen sei auch immer eine Frau gefunden worden. "Ich denke, das geht auch so weiter, bis 2020 die letzten turnusmäßigen Aufsichtsratswahlen durchgeführt sind. Und das Land ist dann immer noch sehr fit und erfolgreich", bemerkte die Kanzlerin.

Grafik zu "Frauen in Aufsichtsräten"

Frauen in Aufsichtsräten

Foto: Bundesregierung

Null Verständnis für Ziellinie Null

Bei den Unternehmen, die verpflichtet seien, sich Ziele zu setzen, um damit ein Nachwachsen weiblicher Führungskräfte zu ermöglichen, gebe es leider auch solche, die sich die Ziellinie Null gesetzt hätten. Dazu wolle sie dann auch im Namen von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig sagen, dass "wir dafür null Verständnis haben", betonte die Kanzlerin.

Aktuell habe man viel über das Thema Entgeltgleichheit diskutiert. Hier habe man einen guten Kompromiss für ein Entgelttransparenzgesetz gefunden. Es solle dazu beitragen, die Entgeltlücke zu reduzieren, ohne einen unverhältnismäßig hohen bürokratischen Aufwand zu betreiben.

100 weibliche Führungskräfte aus Wirtschaft und Wissenschaft sowie weibliche Nachwuchskräfte aus naturwissenschaftlich-technischen Fächern hatte Bundeskanzlerin Merkel zum Meinungsaustausch eingeladen. Besonders begrüßte die Kanzlerin auch hochrangige Führungskräfte der Initiative "Chefsache", die im Nachgang der 2. Konferenz aus dem Teilnehmerkreis gegründet wurde und deren Schirmherrschaft die Bundeskanzlerin übernommen hat.

Vereinbarkeit ist nicht nur Frauensache

"Das Frage des Zeitmanagements – Zeit für die Familie, Zeit für den Beruf – ist vielleicht eine, die uns in den nächsten Jahrzehnten mit am meisten beschäftigen wird", sagte Merkel. Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern, baue der Bund die Kinderbetreuung weiter aus.

Elterngeld und ElterngeldPlus förderten die partnerschaftliche Aufteilung von Familienarbeit und Berufstätigkeit. Zeit haben für Familie und Beruf, das sei ein ganz zentrales Anliegen von Frauen und auch immer mehr Männern. Eines sei auch klar: "Je mehr Männer sich auch der Familie widmen, desto leichter wird es auch für Frauen. Wir kommen dann raus aus den Stereotypen. Der Arbeitgeber weiß nicht mehr, was ihn erwartet, wenn er einen Mann oder ein Frau einstellt."

Karrierekiller Teilzeit und Rollenklischees?

Bundesfamilienministerin Schwesig betonte, dass Arbeiten in Teilzeit ein höheren Stellenwert bekommen müsse - auch in Führungspositionen. Teilzeit dürfe nicht länger als Karrierekiller gelten.

In der Diskussion darüber, wie unbewusste Stereotype sich auf die Karriere von Männern und Frauen auswirken, wurde auch über Verantwortung und Angst vor Fehlern gesprochen. Das sei durchaus berechtigt, erklärte die Kanzlerin.

Aber das größte Risiko, so Merkel weiter, liege doch in Fehlern, die man in der Erziehung von Kindern mache. Fehler in der Sacharbeit könnten weitaus weniger folgenschwer sein als das, was man in der Familienarbeit mache. Deshalb solle dieses Thema im Erwerbsleben nicht überhöht werden.