Keime in der Küche – häufig unterschätzt

Lebensmittelhygiene Keime in der Küche – häufig unterschätzt

Lebensmittelinfektionen gehen mit Erbrechen und Durchfall einher. Viele Menschen unterschätzen die gesundheitlichen Risiken, die von Keimen aus der eigenen Küche ausgehen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt vor einer Zunahme von Infektionen durch Bakterien aufgrund mangelnder Küchenhygiene.

3 Min. Lesedauer

Ein Kühlschrank voll mit Lebensmitteln.

Zum Schutz vor Keimen sollten Lebensmittel nicht in angebrochenen Verpackungen gelagert werden.

Foto: picture alliance / dpa

Laut aktuellem Verbrauchermonitor des Bundesinstituts für Risikobewertung widmen Verbraucherinnen und Verbraucher dem Thema Lebensmittelhygiene viel zu wenig auf Aufmerksamkeit.

Unterschätzte Gefahr

Lebensmittelinfektionen gehen meistens mit Magenkrämpfen, Durchfall und Erbrechen einher. Bei Menschen, deren Immunsystem geschwächt oder noch nicht voll ausgebildet ist, kann eine Lebensmittelinfektion aber auch schwerer verlaufen. Schuld daran sind Bakterien, Viren, Parasiten oder bakterielle Gifte. Sie können entweder direkt von einem auf ein anderes Lebensmittel übergehen. Oder über Hände, Geräte, Arbeitsflächen, Messer und andere Küchenutensilien übertragen werden.

Insbesondere folgende Lebensmittel sind mit Krankheitserregern belastet: rohes Fleisch – vor allem Geflügel –, roher Fisch, Rohmilchprodukte und rohe Eier, ebenso Räucherlachs und Graved Lachs. Sie stellen für Schwangere, kleine Kinder und Menschen mit geschwächtem Immunsystem ein besonderes Risiko dar.

Kauf und Transport von Lebensmitteln

Verbraucher können einiges tun, um bereits ab dem Einkauf der Ware eine Verunreinigung mit Krankheitserregern zu vermeiden. Beim Einkauf sollte auf das Mindesthaltbarkeits- und das Verbrauchsdatum geachtet werden. Ebenso auf eine unbeschädigte Verpackung sowie darauf, dass Konserven nicht verbeult sind oder einen nach außen gewölbten Deckel haben.

Leicht verderbliche und tiefgekühlte Lebensmittel sollten zuletzt gekauft werden. Kühlpflichtige Lebensmittel sollten möglichst schnell in einer Kühltasche nach Hause und sofort ins Kühl- oder Gefriergerät gebracht werden.

Lebensmittel richtig lagern

Der Kühlschrank sollte auf maximal 7 Grad Celsius (besser 4 Grad Celsius) eingestellt sein. Wichtig ist, die Temperatur regelmäßig zu kontrollieren. Verbraucher sollten auch die Kühlempfehlungen auf den Packungen beachten.

Den Kühlschrank nicht zu voll packen, damit die kühle Luft zwischen den Lebensmitteln zirkulieren kann. Lebensmittel sollten nicht in angebrochenen Verpackungen bleiben, sondern in geschlossene, saubere Behälter umgefüllt werden. Damit keine Keime von rohen Speisen auf genussfertige übertragen werden, müssen die Speisen abgedeckt und voneinander getrennt werden. Leicht verderbliche Lebensmittel sollten nach dem Öffnen der Packung zügig verbraucht werden, ebenso Reste aus geöffneten Konserven.

Den Kühlschrank sollte man zudem regelmäßig mit Wasser und Spülmittel reinigen.

Hygiene beachten bei der Zubereitung

Verbraucher sollten sich vor, während und nach der Zubereitung von Lebensmitteln die Hände waschen. Das gilt besonders nach Kontakt mit rohem Fleisch und Geflügel sowie ungewaschenem Gemüse und Früchten. Handschmuck oder Armbänder müssten vorher abgelegt und lange Haare zusammengebunden werden. Wunden deckt man am besten mit wasserfesten Pflastern ab. Auch sollte man vermeiden, auf Lebensmittel zu husten und zu niesen.

Frische Lebensmittel sollten vor der Zubereitung gründlich gesäubert werden – am besten unter fließendem Wasser. Ungewaschene Lebensmittel sollten nicht mit sauberen in Kontakt kommen.

Für die Zubereitung von Fisch, Fleisch, Gemüse und Kräuter sollten Verbraucher immer getrennte Küchenutensilien verwenden – auch beim Umgang mit rohen und gegarten Lebensmitteln.

Messer, Arbeitsflächen und Schneidebretter sind nach jedem Gebrauch gut mit heißem Wasser und Spülmittel zu reinigen und abzutrocknen. Küchenlappen, -bürsten und Schwämme trocken lagern und mindestens einmal wöchentlich erneuern.

Verarbeitung tiefgekühlter Produkte

Lebensmittel sollte man erst kurz bevor sie verarbeitet oder verzehrt werden aus dem Kühlschrank genommen werden. Tiefkühlkost sollte man am besten im Kühlschrank auftauen und sie danach sofort verbrauchen. Die Lebensmittel nicht in der Auftauflüssigkeit liegen lassen. Einmal aufgetaute Lebensmittel nicht wieder einfrieren.

Speisen sollte man beim Aufwärmen mindestens zwei Minuten gut durcherhitzen – bei mindestens 70 Grad Celsius.