Gespräche über Klimaschutz und deutsch-türkische Beziehungen

Kanzlerin Merkel trifft Präsident Erdogan Gespräche über Klimaschutz und deutsch-türkische Beziehungen

Bundeskanzlerin Merkel hat in Istanbul den türkischen Staatspräsidenten Erdogan getroffen. Auf der Agenda: die Beziehungen zwischen der EU und der Türkei, der internationale Klimaschutz, die Lage in Syrien und Afghanistan. Es gebe vieles, was dazu aufrufe, für gute Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei zu arbeiten, erklärte die Kanzlerin.

2 Min. Lesedauer

Kanzlerin Merkel und der türkische Staatspräsident Erdogan

Kanzlerin Merkel traf Präsident Erdogan in Istanbul und sprach mit ihm unter anderem über die mehr als drei Millionen türkischstämmigen Menschen in Deutschland und die Bedeutung des globalen Klimaschutzes.

Foto: Bundesregierung/Bergmann

Es gibt sehr viel, was dazu aufruft, für gute Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei zu arbeiten – das betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel nach einem Gespräch mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Da seien nicht zuletzt die Tatsache, dass mehr als drei Millionen türkischstämmige Menschen in Deutschland leben, und die Unterzeichnung des Anwerbeabkommens vor 60 Jahren.

Die Kanzlerin verwies auf viele berührende Geschichten, die am Jahrestag des Abkommens in den Blick gerückt seien. So hätten Ärzte oder Wissenschaftler mit ihren Eltern oder teilweise auch Großeltern, die aus der Türkei kamen, gemeinsam darüber gesprochen, was dies für sie und ihren Lebensweg bedeutet hat. Es gebe sehr viele gelungene Beispiele, sicherlich sei die Entwicklung eines Covid-Impfstoffs durch Özlem Türeci und Uğur Şahin ein solches Beispiel.

„Ich begrüße, dass die Türkei das Pariser Abkommen ratifiziert hat“

Kanzlerin Merkel traf Präsident Erdogan am Samstag in Istanbul. Die Gespräche fanden im historischen Stadtteil Tarabya am Bosporus statt – und dabei nahm auch der globale Klimaschutz eine wichtige Rolle ein. Schwerste Waldbrände in der Türkei und die Flutkatastrophe in Deutschland würden vor Augen führen, wie wichtig dieser sei, so Merkel.

„Ich begrüße sehr, dass die Türkei jetzt das Pariser Abkommen ratifiziert hat“, sagte sie. „Wir werden also ein G20-Treffen in Rom abhalten, bei dem wir sagen können: Alle G20-Mitglieder stehen zu diesem Abkommen.“ Deutschland werde die Türkei in diesem Zusammenhang auch bilateral bei der der Entwicklung von umweltfreundlichen Technologien unterstützen.

02:02

Video Kanzlerin Merkel in Istanbul

Menschenrechtsfragen auf der Agenda

Der türkische Präsident und sie hätten sich über die gesamte Agenda der bilateralen Beziehungen unterhalten, sagte Kanzlerin Merkel. Sie habe auch Fälle von deutschen Staatsbürgern angesprochen, die in der Türkei im Augenblick nicht in Freiheit sind, die nicht ausreisen können. Menschenrechtsfragen hätten in den vergangenen Jahren immer wieder eine große Rolle gespielt, so die Kanzlerin.

Beziehungen zwischen der EU und der Türkei

Thema waren auch die Beziehungen zwischen der Europäischen Union und der Türkei. Hier sei natürlich die Frage der Bekämpfung der illegalen Migration sehr wichtig und die Unterstützung der Türkei durch die EU, die fortgesetzt werden solle, so die Kanzlerin. „Die Türkei leistet Außergewöhnliches mit Blick auf syrische Flüchtlinge“, sagte sie. 

Im Zusammenhang damit spiele natürlich auch die Situation in Syrien selbst eine Rolle. Darüber habe es einen intensiven Austausch gegeben – ebenso wie zum Thema Libyen. Hier gehe es darum, möglichst bald Wahlen zu haben und eine nachhaltige Lösung für Libyen zu erhalten.

Humanitäre Hilfe für Afghanistan

In Bezug auf Afghanistan erklärte die Kanzlerin: „Damit Menschen aus Afghanistan nicht auch Opfer von Schleppern und Schleusern werden, müssen wir sicherstellen, dass humanitäre Hilfe in Afghanistan geleistet wird.“ Sie habe sich dazu bekannt, dass Deutschland insbesondere die UN-Organisationen unterstütze, damit der Winter nicht zu einer Katastrophe für Afghanistan werde.

Es sei ein umfangreiches Gespräch in Istanbul gewesen, so die Kanzlerin. Sie sei immer wieder der Überzeugung, „dass es nur durch Gespräche und durch Kontakte gelingen kann, die unterschiedlichen Fragen – seien es Menschenrechte, sei es Zypern oder anderes – auch zu überwinden“.