Innovation gemeinsam gestalten

Deutsch-chinesische Zusammenarbeit Innovation gemeinsam gestalten

Kanzlerin Merkel, der chinesische Ministerpräsident Li, Forschungsministerin Wanka und ihr chinesischer Amtskollege Wan haben sich zum gemeinsamen Innovationsforum in Berlin getroffen. Ziel ist es, die Zusammenarbeit beider Länder in Forschung und Innovation weiter auszugestalten.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht auf dem Deutsch-Chinesischen Forum "Innovation Gemeinsam Gestalten".

Kanzlerin Merkel schlug vor, einen deutsch-chinesischen Forschungsfonds einzurichten.

Foto: Bundesregierung/Steins

Seit 39 Jahren arbeiten Deutschland und China in Wirtschaft und Wissenschaft zusammen. Vor drei Jahren haben beide Länder eine "strategische Partnerschaft" beschlossen – auch um Forschung und Innovation in der Zusammenarbeit systematisch zu stärken. Erste Pilotvorhaben einer vertieften Innovationskooperation, unter anderem zu Zukunftstechnologien wie Industrie 4.0, E-Mobilität und Energiesysteme, sollen noch in diesem Jahr starten.

Zukunftsfragen bearbeiten, um Wohlstand zu sichern

Bundeskanzlerin Angela Merkel hob hervor: "Wir werden unseren Wohlstand nur sichern können, wenn wir immer wieder in die Zukunft hinein arbeiten". Deshalb sei es wichtig, den Schwerpunkt der Zusammenarbeit künftig auf Forschung und Entwicklung in den Bereichen Industrie 4.0 und Elektromobilität zu legen. Globalisierung und Digitalisierung brächten Veränderungen mit sich, die beide Länder gemeinsam nutzen sollten. Daraus ergäbe sich allerdings auch eine besondere Verantwortung – zum Beispiel für den Klimaschutz, die Verhinderung gewaltsamer Konflikte oder in der internationalen Handelspolitik.

Chinas Ministerpräsident Li Keqiang und Forschungsminister Wan Gang betonten ebenfalls, wie wichtig die Zusammenarbeit gerade auf dem Gebiet der Innovation sei. Während Deutschland das Ziel, drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Forschung und Entwicklung zu investieren, bereits 2015 erreicht habe, läge China erst bei 2,1 Prozent und strebe 2,5 Prozent bis 2020 an. Besonders in der Grundlagenforschung, bei der Förderung des Nachwuchses und in Umwelt-, Energie-, Gesundheits- und Ernährungsfragen müsse man enger zusammenarbeiten.

China gehört inzwischen zu den wichtigsten Forschungsnationen der Welt und baut seine Innovationskapazität systematisch aus. Damit ist das Land nicht nur Konkurrent, sondern ein wichtiger Forschungs- und Entwicklungspartner bei der Suche nach Lösungen für globale Herausforderungen.

Merkel: Gemeinsamen Forschungsfonds einrichten

Merkel schlug vor, einen gemeinsamen Forschungsfonds einzurichten. Dieser soll 2018 starten und ab 2020 jährlich mit bis zu vier Millionen Euro von jeder Seite ausgestattet sein.

"Mit dem gemeinsamen Forschungsfonds wollen wir die Zusammenarbeit strategisch ausbauen und Forschungsorganisationen und forschende Unternehmen aus Deutschland und China dabei unterstützen, innovative Technologien zu entwickeln", sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka.

Faire Bedingungen für Unternehmen schaffen

Li und Wan luden deutsche Firmen ein – vor allem mittelständische Firmen –, in China zu investieren. Sie versprachen, dass China alles unternehmen werde, um einen fairen Marktzugang und den Schutz des geistigen Eigentums zu gewährleisten.

Wanka betonte, dass dies sei eine der Voraussetzungen sei, damit sich Unternehmen gemeinsam mit Forschungseinrichtungen an dieser Kooperation beteiligen. Außerdem müssten deutschen Forschungs- und Mittlerorganisationen in China uneingeschränkt arbeiten können.

Ein bilateraler Lenkungsausschuss wird künftig die Instrumente für die gemeinsamen Fördermaßnahmen entwickeln, die Verfahren und Rahmenbedingungen anpassen sowie die Themen diskutieren.

"Jeder Staat hat seine eigenen Interessen", sagte Merkel abschließend, "aber in einer immer enger vernetzten Welt überschneiden sich die nationalen Interessen mehr und mehr". Daher gelte mehr denn je: "Im Gegeneinander binden wir unnötig Kräfte, im Miteinander aber bündeln wir unsere Kräfte. Genau darauf kommt es an. Gemeinsame Aufgaben sind auch gemeinsam anzugehen."