Gute Noten für Deutschland

EU-Gerechtigkeitsindex Gute Noten für Deutschland

Die soziale Gerechtigkeit hat sich in Deutschland positiv entwickelt: Es gehört zu den wenigen EU-Ländern, die seit 2008 das Maß der sozialen Gerechtigkeit in der Gesellschaft steigern konnten. Ein Umstand, der sich vor allem auf die gute Entwicklung am Arbeitsmarkt zurückführen lässt.

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Mitarbeiter des Dampflokwerk Meiningen posieren am Radsatz einer Dampflok.13.02.2013. Erfahrung ist Zukunft Wirtschaft Mittelstand

Soziale Gerechtigkeit durch den stabilen Arbeitsmarkt

Foto: Thomas Trutschel/photothek.net

Im europäischen Vergleich mit den 28 EU-Staaten belegt Deutschland den siebten Platz. Es gehört es zu den wenigen Ländern, die sich seit Beginn der Wirtschaftskrise im Bereich der sozialen Gerechtigkeit steigern konnten.

Studie der Bertelsmann Stiftung

Dieses Ergebnis lässt sich einer Studie der Bertelsmann Stiftung entnehmen, dies sich mit der sozialen Gerechtigkeit in der EU befasst und einen EU-Gerechtigkeitsindex definiert hat. Der Index misst die Teilhabechancen in allen 28 europäischen Mitgliedstaaten anhand von 35 Kriterien. Untersucht wurden die Bereiche Armut, Bildung, Arbeitsmarkt, Gesundheit, Generationengerechtigkeit, gesellschaftliche Zusammenhalt und Nichtdiskriminierung.

Die Bertelsmann Stiftung untersucht künftig jährlich die Entwicklung der sozialen Gerechtigkeit innerhalb der einzelnen europäischen Mitgliedsstaaten. Ziel ist es, den Fokus der EU auf Fragen der sozialen Gerechtigkeit zu legen. Der Index soll in Zukunft durch ein EU-Reformbarometer ergänzt werden, das die Reformbemühungen der Mitgliedsstaaten im Bereich der sozialen Teilhabechance aufzeigt. Gemeinsam mit dem Index bilden sie so den "Social Inclusion Monitor Europe" (SIM). Der SIM ergänzt den "Social Justice Index" der OECD Mitgliedsstaaten.

Soziale Gerechtigkeit gestiegen

Deutschland hat geschafft, was kaum einem anderen EU-Staat seit 2008 gelungen ist: Die soziale Gerechtigkeit im Land ist gestiegen.

Dies lässt sich vor allem auf die gute Lage am Arbeitsmarkt zurückzuführen: Die Eingliederung von älteren Erwerbstätigen sowie der Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit führten zu einer robusten Entwicklung des Arbeitsmarktes. Dessen Stabilität wiederum fördert die soziale Gerechtigkeit in Deutschland.

Überdies lassen die Einführung des flächendeckenden Mindestlohns und die Möglichkeit der dualen Berufsausbildung die sozialen Teilhaberechte in Deutschland steigen. Aber auch in den Bereichen Bildung, Integration und Gesundheit sind die Möglichkeiten einer sozialen Teilhabe leicht gestiegen.

Ungerechtigkeiten weiter abbauen

Insgesamt macht Europa leichte Fortschritte bei der wirtschaftlichen Stabilisierung. Allerdings hat das Niveau an sozialer Gerechtigkeit in den vergangenen Jahren überwiegend abgenommen.

Die Menschen in den südeuropäischen Krisenstaaten sind häufiger von sozialer Ungerechtigkeit betroffen als die nordeuropäischen Länder. Die hohe Jugendarbeitslosigkeit führt zu einem rasanten Anstieg des Armutsrisikos. Die skandinavischen Länder hingegen belegen die vorderen Plätze des Indexes.

Diese Angleichung dieses Gefälles bedeutet eine neue, große Herausforderung für die EU. Die Bertelsmann Studie sieht eine Lösungsoption in der richtigen Weichenstellung zwischen Haushaltskonsolidierung und Zukunftsinvestition.