Generation im Aufbruch

Shell Jugendstudie 2015 Generation im Aufbruch

Die junge Generation will die Gesellschaft aktiv mitgestalten und interessiert sich für Politik. Das ist eines der Ergebnisse der Shell Jugendstudie 2015. Gemeinsam mit den Verfassern hat Bundesfamilienministerin Schwesig die Studie über Einstellungen junger Menschen zwischen 12 und 25 Jahren vorgestellt.

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Die 17. Shell Jugendstudie zeichnet ein aktuelles Portrait der jungen Generation in Deutschland: Jugendliche und junge Erwachsen stellen demnach hohe Ansprüche an die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, wollen ihre Meinung in die Politik einbringen und sind Zuwanderern gegenüber offen eingestellt.

Familie hoch im Kurs

Die Familie hat nach wie vor einen außerordentlich hohen Stellenwert bei der jungen Generation. Mehr als 90 Prozent der Jugendlichen meinen, dass Familie und Kinder gegenüber der Arbeit nicht zu kurz kommen dürfen. Entscheidend sei deshalb, dass Politik und Wirtschaft schon heute die Weichen dafür stellen, dass dieser jungen Generation Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch gelingen könne, betonte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig.

Mitentscheiden und Mitgestalten

Der Anteil der Jugendlichen, die sich für Politik interessieren, ist laut Shell-Studie auf 41 Prozent gestiegen. Damit steigt auch die Bereitschaft, sich politisch zu engagieren. Besonders wichtig ist den jungen Menschen die Meinungsfreiheit, das Recht zu wählen und die Möglichkeit, sich in Entscheidungen einzubringen. 83 Prozent der befragten Jugendlichen wünschen sich, dass die Belange ihrer Generation in der Politik stärker Berücksichtigung finden.

"Jugendliche wollen mitentscheiden, wenn es um ihre Lebenswelt und ihre Zukunft geht. Jugendpolitik bedeutet Politik von Jugendlichen, mit Jugendlichen und für Jugendliche", erklärte Schwesig. Dafür stehe die neue Jugendstrategie "Handeln für eine jugendgerechte Gesellschaft", die sie in diesem Sommer gestartet habe. Auch sei die Jugend inzwischen ein zentrales Thema der Demografiestrategie der Bundesregierung.

Vielfalt anerkennen und respektieren

Die junge Generation ist offen für Zuwanderung. Sie hat weniger Angst vor dem Fremden, als vielmehr vor Fremdenfeindlichkeit. 82 Prozent finden den Wert "Die Vielfalt der Menschen anerkennen und respektieren" wichtig. Nur 29 Prozent fürchten sich vor Zuwanderung.

"Das ist für mich ein großartiges Zeichen", betonte Schwesig. "Es zeigt, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in unserem Land die Vorteile und Chancen gesellschaftlicher Vielfalt wahrnehmen. Und das ist angesichts der gegenwärtigen Flüchtlingsproblematik von herausragender Bedeutung." Denn gerade Jugendliche hätten es in der Hand, junge Flüchtlinge zu integrieren: in der Schule, in Vereinen und in der Freizeit.

Perspektiven bieten

Auch Warnsignale sieht Schwesig in den Ergebnissen der Studie: Rund 15 Prozent der jungen Menschen in Deutschland zählen sich laut der Studie zu den "Abgehängten" und sehen keinerlei Perspektive für sich. "Dieses Warnsignal nehmen wir sehr ernst: Jeder junge Mensch, der Hilfe braucht und möchte, muss diese auch bekommen", so die Bundesjugendministerin. Mit dem Programm "Jugend Stärken im Quartier" fördere die Bundesregierung Projekte in rund 180 Kommunen, die jungen Menschen in schwierigen Lebenslagen Beratung, Begleitung und Orientierung bieten.

Warum Generation im Aufbruch?

Die beteiligten Wissenschaftler kommentieren die Ergebnisse der 17. Shell-Studie als "bemerkenswert, überraschend und richtungsweisend". "Die junge Generation befindet sich im Aufbruch. Sie ist anspruchsvoll, will mitgestalten und neue Horizonte erschließen", sagt Studienleiter Mathias Albert, Professor an der Universität Bielefeld.

Bemerkenswert sei der wachsende Optimismus, mit dem die Jugendlichen in ihre eigene Zukunft blickten. Besonders hervorzuheben seien das wachsende politische Interesse und die weiterhin steigende Bereitschaft zum politischen Engagement.

Für die 17. Shell Jugendstudie wurden mehr als 2.500 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12 bis 25 Jahren zu ihrer Lebenssituation und zu ihren Einstellungen befragt. Die Untersuchung wurde von Professor Albert (Leitung), Professor Dr. Gudrun Quenzel (Universität Dortmund), Professor Dr. Klaus Hurrelmann (Hertie School of Governance) sowie einem Expertenteam des Münchner Forschungsinstitutes TNS Infratest Sozialforschung um Ulrich Schneekloth im Auftrag der Deutschen Shell verfasst.