Wissenschaft und Forschung zukunftsfest machen

Gemeinsame Wissenschaftskonferenz Wissenschaft und Forschung zukunftsfest machen

Mehr Geld für Hochschulen: Bund und Länder haben sich bei der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) darauf verständigt, in den nächsten fünf Jahren knapp 21 Milliarden Euro innerhalb des „Zukunftsvertrags Studium und Lehre“ bereitzustellen. Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger bezeichnete den Beschluss als „Meilenstein für die Qualität von Studium und Lehre“.

Foto zeigt Stark-Watzinger und Blume.

Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung, und Markus Blume, Wissenschaftsminister von Bayern.

Foto: picture alliance/dpa

Bund und Länder ziehen an einem Strang, um weiter eine hohe Qualität von Studium und Lehre zu sichern: Das ist das Ergebnis der Beratungen bei der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK). Konkret bedeutet dies für die Hochschulen, dass sie 2023 bis 2027 insgesamt 20,8 Milliarden Euro erhalten. Damit bekommen die Universitäten größere Planungssicherheit für mehr Studienplätze und Lehrpersonal. Grundlage für die finanzielle Unterstützung ist der „Zukunftsvertrag Studium und Lehre stärken“.   

Der „Zukunftsvertrag Studium und Lehre stärken“ ist seit 2021 das Nachfolgeprogramm des Hochschulpakts, mit dem Bund und Länder auf eine gestiegene Studiernachfrage reagierten. Damit konnten in den Jahren 2007 bis 2020 insgesamt 1,63 Millionen Studienanfängerinnen und -anfänger zusätzlich ein Studium aufnehmen. In den Jahren 2021 und 2022 stellte der Bund innerhalb des „Zukunftsvertrags Studium und Lehre stärken“ jeweils 1,88 Mrd. Euro bereit. Die Länder unterstützten mit Geldern in mindestens derselben Höhe.

Hochschulen sind das „Herzstück der Wissenschaften“

Zum Ergebnis der Wissenschaftskonferenz betonte Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger, gleichzeitig Vorsitzende der GWK: „Die Dynamisierung des Zukunftsvertrags ist ein wichtiger Kraftakt, mit dem Bund und Länder die verlässliche Finanzierung unserer Hochschulen weiter ausbauen und für mehr Planungssicherheit und Spielräume sorgen“. Dies sei angesichts der angespannten Haushaltslage des Bundes „nicht selbstverständlich“, so die Ministerin. „Die Universitäten sind das Herzstück des Wissenschaftssystems“.

Damit verbunden sei auch der Appell des Bundes und der Länder an die Hochschulen, „diese Mittel zeitnah und vollständig für mehr dauerhafte Beschäftigungsverhältnisse, einen höheren Frauenanteil am Personal und eine moderne Hochschullehre zu nutzen“.

Weitere wichtige Entscheidungen der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz:

Ausweitung der Exzellenzstrategie

Ab 2026 sollen bis zu 70 Exzellenzcluster gefördert werden – gegenüber aktuell 57. Bund und Länder haben die Fördersumme dafür um 154 Millionen Euro auf 687 Millionen Euro angehoben. „Deutschland hat und braucht exzellente Forschung. Bund und Länder wollen sie mit der Exzellenzstrategie künftig noch besser fördern“, so Stark-Watzinger.

Weiterentwicklung der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur

Die GWK nimmt acht weitere Konsortien in die Bund-Länder-Förderung der sogenannten „Nationalen Forschungsdateninfrastruktur“ (NFDI) auf. Diesem Beschluss lag eine Förderempfehlung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zugrunde. Weil „die Forschungsdaten ein Schatz sind, der in Deutschland noch nicht richtig gehoben wurde“, so Stark-Watzinger, „wollen wir die Nationale Forschungsdateninfrastruktur zur zentralen Infrastruktur für die digitale Speicherung, Vernetzung und Nutzung von Daten aus Wissenschaft und Forschung weiterentwickeln. Für deren Ausbau und Förderung stellen Bund und Länder von 2019 bis 2028 insgesamt 90 Millionen Euro auf.

Fortführung der „NAKO-Gesundheitsstudie“

Die Bund-Länder-Vereinbarung über die Förderung der „NAKO-Gesundheitsstudie“ wird für eine dritte Förderphase von fünf Jahren ab Mai 2023 fortgeschrieben. Deutschlands größte epidemiologische Langzeitstudie wird in den nächsten fünf Jahren mit rund 127 Millionen Euro unterstützt. Die Studie ist eine Langzeit-Bevölkerungsstudie mit einen angestrebten Beobachtungszeitraum von 20 bis 30 Jahren und wird seit 2013 von Bund, Ländern und der Helmholtz-Gemeinschaft gefördert wird. Die Fortführung der Gesundheitsstudie sei gerade mit Blick auf die Corona-Pandemie das richtige Signal in dieser Zeit, so die Bundesbildungsministerin.

Die NAKO-Gesundheitsstudie – ehemals NAtionale KOhorte – ist Deutschlands größte Kohortenstudie. 200.000 Menschen zwischen 20 und 69 Jahren werden zu ihren Lebensumständen und ihrer Krankheitsgeschichte befragt und medizinisch untersucht.

Professorinnenprogramm 2030

Das 2008 von der GWK eingerichtete Professorinnenprogramm soll bis zum Jahr 2030 verlängert werden. Dafür stellen Bund und Ländern insgesamt 320 Millionen Euro für die nächsten acht Jahre bereit. Ziel sei die Parität von Frauen und Männern in den Spitzenfunktionen von Wissenschaft und Forschung zu erreichen.

Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) ist die Organisation von Bund und Ländern, die gemeinsame Programme zur Wissenschaftsförderung beschließt. Mitglieder der GWK sind die Wissenschaftsministerinnen und -minister sowie die Finanzministerinnen und -minister von Bund und Ländern. Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger ist Vorsitzende der GWK.