Sehr enge Zusammenarbeit bei Evakuierungseinsatz

G7-Beratung zu Afghanistan Sehr enge Zusammenarbeit bei Evakuierungseinsatz

Die Staats- und Regierungschefs der G7 haben vereinbart, sich weiterhin eng abzustimmen, um die sichere Evakuierung zu schützender Personen zu gewährleisten. In dieser Situation helfe jeder jedem, so Kanzlerin Merkel. Der britische Premierminister Johnson hatte aufgrund der angespannten Lage in Afghanistan zu dem Gespräch geladen.

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Kanzlerin Merkel nimmt vom Kanzleramt aus an der Videokonferenz der G7-Staats- und Regierungschefs teil.

Die Staats- und Regierungschefs der G7 berieten auch über die humanitäre Hilfe in dieser Situation.

Foto: Bundesregierung/Bergmann

Die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten haben in einer Videokonferenz über die Lage und das weitere Vorgehen in Afghanistan beraten. Auch UN-Generalsekretär Guterres sowie Nato-Generalsekretär Stoltenberg haben an dem Gespräch teilgenommen.

Die G7 hätten zunächst über ihre vorrangigen Ziele in der aktuellen Evakuierungssituation gesprochen, erklärte Bundeskanzlerin Merkel im Anschluss. US-Präsident Biden habe erläutert, dass sich die Sicherheitssituation am Kabuler Flughafen weiter verschärfe. „Die Evakuierungen finden unter großen Anstrengungen statt“, so Merkel. Sie sei froh, dass auch heute wieder deutsche Flugzeuge von Kabul nach Taschkent fliegen konnten.

Die Führung liegt bei den USA

Es gebe eine „sehr, sehr enge Zusammenarbeit“ der G7-Staaten und aller Verbündeten in diesem Einsatz, erklärte Merkel. Jeder helfe jedem, so die Kanzlerin. Auch Deutschland fliege neben den eigenen Bürgern und Ortskräften auch Menschen aus, die für andere Länder tätig waren sowie auch Personen, die sich etwa besonders für Menschenrechte eingesetzt hätten, darunter viele Frauen. Die Führung liege bei den USA, ohne sie könne die Evakuierungsaktion nicht weitergeführt werden, unterstrich Merkel.

Für das Ende des Evakuierungseinsatzes habe sich kein neues Datum ergeben, erklärte die Kanzlerin. Intern liefen Vorbereitungen für die sich anschließende Phase mit dem Ziel, dass weiterhin schutzbedürftige Menschen das Land verlassen können. Hier spiele auch die Frage nach einem geöffneten, zivilen Flughafen in Kabul eine große Rolle.

Die offizielle Erklärung der G7-Staats- und Regierungschefs zu Afghanistan finden Sie auf der Seite des britischen G7-Vorsitzes . Eine deutsche Übersetzung finden Sie hier PDF, 420 KB, nicht barrierefrei .

Konstruktive Rolle Katars 

Für die G7 sei darüber hinus von entscheidender Bedeutung die Frage, ob in Afghanistan eine inklusive Regierung gebildet werden könne, „in der sich alle Afghaninnen und Afghanen repräsentiert fühlen“, so Merkel. Gemeinsam habe man sich erneut zur Erklärung des UN-Sicherheitsrats vom 16. August 2021 bekannt. Merkel würdigte ausdrücklich die konstruktive Rolle Katars, das einen „ganz entscheidenden Beitrag“ zu den Gesprächen mit den Taliban als auch zu den Fragen der Evakuierung leisten. 

Darüber hinaus berieten die G7 die Frage der humanitären Hilfe. Für Deutschland kündigte Merkel die Bereitstellung von 100 Millionen Euro Soforthilfe an, darüber hinaus werde Deutschland weitere 500 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Das Geld werde vorrangig an UN-Organisationen gehen. Sie habe den UN-Generalsekretär gebeten, „uns sehr spezifisch zukommen zu lassen, welche akuten Bedürfnisse sie haben“, erklärte Merkel. Auch für den Transport von Hilfsgütern sei es wichtig, dass Afghanistan wieder über einen zivilen Flughafen verfüge.

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Video Pressestatement von Bundeskanzlerin Merkel nach der Videokonferenz der G7-Staats- und Regierungschefs

Gegenüber Taliban einheitlich auftreten 

Die Migration in die Nachbarstaaten Afghanistans sei derzeit noch nicht akut, so Merkel. Deutschland sei bereit, auch mit Ländern wie Pakistan oder Iran bei der Versorgung von Flüchtlingen zusammenzuarbeiten. Die G7 werden nun einen Fahrplan entwickeln für die Gestaltung künftiger Verabredungen mit den Taliban. „Wir wollen hier einheitlich auftreten, gemeinsam auftreten als G7“, betonte Merkel. 

Großbritannien führt derzeit den Vorsitz der G7-Staaten. Die Gruppe der Sieben (G7) ist – wie die G20 – keine internationale Organisation, sondern ein informelles Forum der Staats- und Regierungschefs. Der G7-Gruppe gehören Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA an. Weitere Fragen und Antworten zu G7 finden Sie hier: Die G7

Weitere Informationen der Bundeswehr und des Auswärtigen Amtes finden Sie hier:
Evakuierung aus Afghanistan – Bundeswehr
Evakuierung aus Afghanistan – Auswärtiges Amt