Für einen entschiedenen Klimaschutz

Jugendbotschafter auf der COP 23
Für einen entschiedenen Klimaschutz

Sie fordern mehr Mitsprache in Sachen Klimaschutz, den Ausstieg aus fossilen Energien und ein Klagerecht für Bürgerinnen und Bürger: Gut vorbereitet haben die Botschafter des Jugendklimadialogs ihren Bericht vorgestellt – auf einer Pressekonferenz und im Gespräch mit jungen Erwachsenen.

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Blick auf das Podium während der Pressekonferenz

Routiniert trugen die Jugendbotschafter ihr Anliegen vor. Jochen Flassbarth (2.v.l.) unterstützt ihr Engagement.

Foto: BMUB/Anja Lutz

Gemeinsam mit rund 200 Jugendlichen hatten Moritz Paetow, Annika Lutz und Anna Sygulla ihre Positionen und Vorschläge zum Klimaschutz erarbeitet. Als Abordnung präsentierten sie die Ergebnisse des Jugenddialogs Unser Klima! Unsere Zukunft! auf einer Pressekonferenz in Bonn. Mit dabei Staatssekretär Jochen Flasbarth und der Pressesprecher der UN-Klimarahmenkonvention, Nick Nutall.

Ende September hatten rund 250 junge Erwachsene zeitgleich in Bochum, Nürnberg und Eberswalde über den Klimawandel diskutiert. Den daraus entstandenen Bericht präsentierten die Abgeordneten der Jugenddialoge nun auf der Weltklimakonferenz in Bonn. Das Bundesumweltministerium hatte den Jugenddialog "Unser Klima! Unsere Zukunft!" initiiert.

Mehr Klagerechte für die Umwelt

Moritz Paetow präsentierte in seinem Statement den Vorschlag, ein Klagerecht für Bürgerinnen und Bürger einzuführen. Sie sollten so gegen eine umweltschädigende Politik oder auch Unterlassungen der Regierung vorgehen können. Diese Möglichkeit gebe es schon in einigen Staaten, sagte er und verwies als Beispiel auf die Niederlande.

Die Jugendlichen fordern zudem einen Ausstieg aus fossilen Energieträgern und entsprechenden Subventionen. Sie sind der Meinung, das Geld sollte in die Erforschung erneuerbarer Energien fließen, und für die Umschulung von Arbeitnehmern der konventionellen Energiebranche verwendet werden, so Paetow.

Mit Energie für nachhaltigen Verkehr

Anna Sigulla ergänzte die Ausführungen mit Blick auf das Thema Mobilität: Es gelte insbesondere, Speichermöglichkeiten weiter zu erforschen, um die Elektromobilität voran zu bringen. Der Bereich berge gleichzeitig die größten Herausforderungen und Potenziale. Sie verwies auch auf die Forderung im Jugendreport, den öffentlichen Nahverkehr auszubauen und preisgünstig zu gestalten.

Junge Leute stärker einbeziehen

Junge Frau gibt ein Interview

Auch den Medien standen die Jugendbotschafterinnen Rede und Antwort.

Foto: BMUB/Anja Lutz

Nachhaltigkeit als Bildungsziel müsse früh und spielerisch vermittelt werden, um einen neuen Lebensstil zu prägen. Internationale Austauschprogramme sollten sicherstellen, dass Jugendliche sich vernetzten und ihr Wissen teilten, forderte Annika Lutz. Und weiter: Den Delegationen für die Klimaverhandlungen müssten mehr junge Leute angehören sowie Beteiligungsprozesse gestärkt werden.

Nick Nuttall nahm diesen Vorschlag sofort auf. Er forderte einen jährlichen nationalen Jugendbericht für alle Länder – den nächsten direkt für die COP 24 in Polen. "Das müsst ihr dann aber nicht bezahlen", wandte er sich augenzwinkernd an seinen Kollegen Flasbarth. Der Staatssekretär betonte, wie wichtig Beteiligung, gerade "ganz normaler", sonst nicht in der Politik aktiver Menschen, für die politischen Prozesse ist und berichtete von den Erfahrungen des Umweltministeriums.

In der Mitte des Deutschen Pavillons

Später am Tag fanden sich die Jugendbotschafter am Amphitheater des deutschen Pavillons ein. Die weißen Treppenstufen mit den blauen und grünen Kissen waren bis auf den letzten Platz gefüllt. Auf Bildschirmen liefen zur Einstimmung Fotos der Dialogteilnehmenden mit ihren persönlichen Statements zum Klimaschutz.

Jugendliche im Amphitheater des deutschen Pavillons

Die jungen Erwachsenen diskutierten engagiert die Vorschläge des Jugendreports.

Foto: BMUB/Manuel Goehrs

Nachdem die Jugendbotschafter ihren Bericht kurz vorgestellt hatten, ging es direkt in die Diskussion. Die Jugendlichen, teils sogar von den Seychellen angereist, diskutierten engagiert in Kleingruppen ihre Sicht auf den Klimawandel und ihre Vorstellung von Beteiligung. Das Mikrofon wanderte von Hand zu Hand als jeweils nach den zehnminütigen Gesprächsrunden kurz die Inhalte der Grüppchen mit dem Plenum geteilt wurden.

Bemerkenswert: Wo die jungen Erwachsenen für Deutschland eine Vertretung der Jugend in den Delegationen fordern, sind die Seychellen schon weiter: Eine junge Frau berichtete, dafür sei ein Mentoren-Programm aufgelegt, dass die jüngsten Delegationsmitglieder schult und auf ihre Aufgaben bei den Verhandlungen vorbereitet.

Viele der Diskutierenden traf man später noch am Fotoautomaten des Deutschen Pavillon. Hier konnten sich Besucher mit Kommentaren und Emoticons versehen ablichten und sich das Foto – klimafreundlich – zumailen lassen.