Finale der 69. Berlinale

Abschied von der Ära Kosslick Finale der 69. Berlinale

Das Rennen um den Goldenen und die Silbernen Bären ist entschieden: Mit der Preisverleihung ging die 69. Berlinale zu Ende. Ein Mann stand an diesem Abend besonders im Rampenlicht: Festivaldirektor Dieter Kosslick, für den es nach 18 Jahren die letzten Internationalen Filmfestspiele Berlin waren.

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Kulturstaatsministerin Grütters mit Dieter Kosslick auf dem Roten Teppich.

Kulturstaatsministerin Grütters mit Dieter Kosslick auf dem Roten Teppich.

Foto: Bundesregierung/Münch

400 Filme aus 74 Ländern, von Afghanistan bis Vietnam - die internationalen Filmbeiträge verhandelten auch diesmal die Themen der Zeit. Im Wettbewerb waren 23 Filme angekündigt, 6 davon liefen außer Konkurrenz. Nachdem der chinesische Beitrag "Yi miao zhong (One Second)" zurückgezogen wurde, konkurrierten 16 Filme um den Goldenen und die Silbernen Bären.

Die 69. Internationalen Filmfestspiele Berlin fanden vom 7. bis zum 17. Februar 2019 statt. Mit über 333.000 verkauften Eintrittskarten im vergangenen Jahr gilt die Berlinale als weltweit größtes Publikumsfestival. Vom Bund wird sie mit 8,2 Millionen Euro aus dem Haushalt von Kulturstaatsministerin Monika Grütters gefördert.

Filme für ein breites Publikum

Den Goldenen Bären für den besten Film nahm der israelische Regisseur Nadav Lapid für sein Drama "Synonymes" entgegen. Als bester Schauspieler wurde der chinesische Schauspieler Wang Jingchun ausgezeichnet, der Preis für die beste Schauspielerin ging an Yong Mei - beide Hauptdarsteller im chinesischen Wettbewersbeitrag "So Long. My Son".

Angela Schanelec wurde mit ihrem Film "Ich bin zuhause, aber" in der Kategorie beste Regie ausgezeichnet. Und noch ein weiterer deutscher Beitrag war im Wettbewerb erfolgreich: Nora Fingscheidt erhielt den "Alfred-Bauer-Preis" für ihren Debütfilm "Systemsprenger".

Ende einer Ära

Dass die Berlinale heute ein größeres Publikum denn je erreicht und sich weltweit als hoch angesehenes A-Festival behauptet, ist vor allem dem scheidenden Festivaldirektor Dieter Kosslick zu verdanken. Er hat dem Festival immer wieder neue und vor allem politische Impulse verliehen. Zudem hat sich unter Kosslicks Leitung der European Filmmarket etabliert - als einer der bedeutendsten Filmrechtemärkte weltweit, mit dem die Berlinale international Maßstäbe setzt. Aber auch mit anderen Initiativen, zum Beispiel den Berlinale Talents und dem World Cinema Fund, hat Dieter Kosslick die Berlinale in der internationalen Festivallandschaft ganz nach oben gespielt.

„Dieter Kosslick hat die Berlinale stets an den Fronten der großen, kontroversen Debatten unserer Zeit positioniert: mit Filmen, die soziale Missstände beleuchten und Stellung beziehen, mit deutlichen Bekenntnissen zur gesellschaftspolitischen Mitverantwortung der Filmschaffenden und mit seinem konsequenten Eintreten für Gleichberechtigung“, erklärte Kulturstaatsministerin Monika Grütters in ihrer Laudatio bei der Preisverleihung.

 Sein Einsatz für einen höheren Anteil an Regisseurinnen im Programm und im Wettbewerb habe weit über die Berlinale hinaus Wirkung gezeigt, so Grütters weiter. „Mit couragierter Standhaftigkeit hat er der Freiheit der Kunst eine Bühne und politisch verfolgten Künstlerinnen und Künstlern eine Kinoleinwand geboten. Dass er damit immer wieder ein riesiges Publikum begeistert und Lust auf großes Kino gemacht hat, ist sein ganz persönlicher Verdienst. Auch dafür verneigt sich die Filmwelt in Dankbarkeit vor ihm.“


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Dieter Kosslick gibt im Video einen Ausblick auf die Highlights der Berlinale 2019.

Kulturelle Filmförderung auf Erfolgskurs

Wie eine ganze Reihe weiterer deutscher Filme auf der 69. Berlinale sind auch die ausgezeichneten Wettbewerbsbeiträge mit Unterstützung der kulturellen Filmförderung der Bundesregierung entstanden. "Wenn geförderte Filme im Wettbewerb eines der bedeutendsten Filmfestivals der Welt prämiert werden, können wir mit Fug und Recht sagen: Es war richtig, die kulturelle Filmförderung massiv aufzustocken", zeigte sich die Kulturstaatsministerin erfreut.

"Wir haben damit die kreativen Freiräume der Filmemacher erweitert, so dass sie unabhängig von Standorteffekten oder Erwartungen an den ökonomischen Erfolg, künstlerisch anspruchsvolle und innovative Projekte realisieren können."

International besetzte Jury

Wie immer entschied auch in diesem Jahr eine international besetzte Jury über die Siegerfilme. Neben Jury-Präsidentin Juliette Binoche gehörten die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller und die britische Schauspielerin und Filmproduzentin Trudie Styler dazu.

Neue Doppelspitze

Ab 2020 werden Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek in einer Doppelspitze die Berlinale-Leitung übernehmen. Der gebürtige Turiner war zuletzt Leiter des Internationalen Filmfestivals von Locarno. Während Chatrian als künstlerischer Direktor wirkt, wird Rissenbeek die geschäftsführenden Aufgaben übernehmen. Als langjährige Geschäftsführerin von German Films ist sie ist eine profunde Kennerin der internationalen Filmszene.