Großer Zapfenstreich – das feierlichste Zeremoniell der Bundeswehr

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Video Großer Zapfenstreich – kurz erklärt

Wofür steht der Große Zapfenstreich?

Der Große Zapfenstreich ist das höchste und zugleich feierlichste Zeremoniell der Bundeswehr. Die Abendmusik mit ihrer Abfolge von Trommel-­ und Pfeifenstücken, Reitersignalen und dem „Gebet“ findet zu wichtigen Anlässen wie beispielsweise Jubiläen statt oder um einen verdienten Amtsträger oder eine verdiente Amtsträgerin zu seinem oder ihrem Dienstende zu ehren.

Wer wird mit dem Großen Zapfenstreich geehrt?

Mit dem Großen Zapfenstreich werden Bundespräsidenten, Bundesverteidigungsminister und -ministerinnen sowie Generale und Admirale der Bundeswehr zu ihrem Dienstende geehrt. Auch Bundeskanzler und Bundeskanzlerinnen werden mit einem Großen Zapfenstreich aus ihrem Amt verabschiedet.

Woher kommt die Zeremonie?

Ihren Ursprung hat die Zeremonie in der Zeit der Landsknechte im 16. Jahrhundert, als der sogenannte Profos mit seinem Säbel über den Zapfhahn der Bier- und Weinfässer strich, damit den Ausschank beendete und Nachtruhe befahl. Mit der Zeit wurde es üblich, das Zeichen zur Nachtruhe auch in musikalischer Form zu geben – durch ein Trompetensignal bei der Kavallerie,  durch Flöte und Trommel bei der Infanterie.

Der Große Zapfenstreich als feierlich-festliches Zeremoniell stammt aus dem 19. Jahrhundert. Der Brauch, dem Zapfenstreich ein kurzes Abendlied folgen zu lassen, ist aus der Zeit der Befreiungskriege. König Friedrich Wilhelm III. von Preußen befahl 1813 bei seinen Truppen nach dem Zapfenstreich ein Gebet. In seiner heutigen Form als musikalischer Aufmarsch wurde der Große Zapfenstreich erstmals am 12. Mai 1838 in Berlin aufgeführt – als Abschluss eines Konzertes zu Ehren des russischen Zaren.

Wer führt den Großen Zapfenstreich auf?

Der Große Zapfenstreich wird von einem Musikkorps mit Spielmannszug ausgeführt. Es wird begleitet von zwei Ehrenzügen sowie Fackelträgern. Die für den Großen Zapfenstreich angeordneten Kommandos gibt ein Truppenoffizier mindestens im Rang eines Majors. Findet ein Großer Zapfenstreich in Berlin statt, gehören die beteiligten Soldatinnen und Soldaten in der Regel dem Wachbataillon und dem Stabsmusikkorps der Bundeswehr an.

Wie ist der Ablauf?

Der Große Zapfenstreich erklingt immer am Abend. Die Soldatinnen und Soldaten marschieren unter den Klängen des „Yorckschen Marsches“ auf. Nach dem Ausrichten der Formation folgt eine Meldung an die zu ehrende Persönlichkeit. Der zweite Teil ist die Serenade, eine Abfolge von drei Musikstücken, die der zu Ehrende auswählen darf. Als dritter Teil folgt der eigentliche Zapfenstreich mit einer festgelegten Musikfolge, dem Gebet sowie der deutschen Nationalhymne, mit der der Große Zapfenstreich seit 1922 endet. Die Abmeldung und der Ausmarsch der beteiligten Soldatinnen und Soldaten beschließen das Zeremoniell.

Welche Musik gehört dazu?

Die Musikfolge des Großen Zapfenstreichs ist festgelegt. Die dazu gehörenden Musikstücke – außer der Nationalhymne – dürfen die Musikkorps der Bundeswehr nicht zu anderen Anlässen spielen.

Diese Musikstücke sind: der Marsch des Yorckschen Korps zum Aufmarsch, der preußische Zapfenstreichmarsch, die Kavalleriesignale und Spielstücke der Trommler und Pfeifer als Zeichen der Verbundenheit und Zusammengehörigkeit der Streitkräfte, das Musikstück „Ich bete an die Macht der Liebe“ (Gebet) als symbolische Gelegenheit zur Andacht für alle Glaubensgemeinschaften und als Aufforderung zu Frieden und Toleranz sowie die Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland.

Wie lief die Ehrung von Kanzlerin Merkel ab?

Ein Großer Zapfenstreich fand zu Ehren von Bundeskanzlerin Angela Merkel am Donnerstagabend, 2. Dezember 2021, auf dem Ehrenhof des Verteidigungsministeriums statt. Die Zeremonie wurde live übertragen.