Antisemitismus – Warum brauchen wir das Erinnern? 

1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland Antisemitismus – Warum brauchen wir das Erinnern? 

Nur der Blick in die Vergangenheit erklärt die Gegenwart, so Patrick Siegele, Direktor des Anne Frank Zentrums im Gespräch mit dem Antisemitismusbeauftragen der Bundesregierung, Felix Klein. Im ersten Video einer Reihe anlässlich des Jubiläumsjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ wird auch gefragt, ob überhaupt Erinnerung an den Holocaust möglich ist, ohne zugleich Schuld zu empfinden.

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Video Antisemitismus – Warum brauchen wir das Erinnern? 

Die erste historisch belegte Erwähnung einer jüdischen Gemeinde nördlich der Alpen datiert auf das Jahr 321. Damals gewährte der römische Kaiser Konstantin Mitgliedern der jüdischen Gemeinde zu Köln den Zugang zu öffentlichen Ämtern – ein Novum. Dieses Ereignis ist heute, unzählige Generationen später, Anlass für das Jubiläumsjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“.

Das Jubiläumsjahr soll auch dazu genutzt werden, der Öffentlichkeit jüdisches Leben in seiner Vielfalt näherzubringen. Zahlreiche staatliche und zivilgesellschaftliche Akteure beteiligen sich an der Gestaltung des Festjahres mit dem Ziel, die deutsch-jüdische Geschichte und Gegenwart stärker ins Bewusstsein der Menschen zu rücken.

Auch der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, Felix Klein, nutzt diesen Anlass und besucht Orte, an denen in unterschiedlicher Weise jüdisches Leben und jüdische Vergangenheit beleuchtet werden. Begleitet wird er dabei von der Kamera: In kurzen Videoclips präsentieren sich so schlaglichtartig Details zu jüdischem Leben in Deutschland. Damit werden Fragen greifbar, die sich heute vor allem junge Menschen stellen dürften: Warum brauchen wir eigentlich noch die Erinnerung an den Holocaust? Wie erkenne ich Antisemitismus? Und was bedeutet eigentlich „koscher“? 

Das erste Video zeigt Felix Klein im Dialog mit Patrick Siegele, dem Direktor des Anne Frank Zentrum e.V. Im Gespräch erklärt Siegele, dass es heute vor allem darum gehe, die Art und Weise, wie wir heute leben, zu schützen und zu bewahren. Denn: „Die Menschenrechte sind auch Ergebnis des Nationalsozialismus und des Holocaust“, so der Leiter des Anne Frank Zentrums gegenüber Felix Klein. Gerade deshalb, so Siegele, müsse man sich mit der deutschen Vergangenheit auseinandersetzen.