Erinnerung an Euthanasie-Morde

Gedenkstunde im Bundestag Erinnerung an Euthanasie-Morde

Der Deutsche Bundestag hat in einer Gedenkstunde an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Auch Bundeskanzlerin Merkel und Bundespräsident Gauck nahmen daran teil. In diesem Jahr stand die Erinnerung an die Opfer der sogenannten Euthanasie-Morde im Mittelpunkt.

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Hartmut Traub spricht im Bundestag bei der Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus.

Hauptredner war Philosoph Hartmut Traub. Er erinnerte an seinen 1941 ermordeten Onkel, Benjamin Traub.

Foto: Bundesregierung/Bergmann

72 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz hat der Deutsche Bundestag den Opfern der NS-Diktatur gedacht. In diesem Jahr stand die Gedenkstunde im Zeichen der Erinnerung an die Opfer der sogenannten Euthanasie-Morde.

Erinnerung wach halten

Die Gedenkreden hielten Verwandte von zwei Opfern dieser Morde: Hartmut Traub erinnerte an seinen 1941 ermordeten Onkel, Benjamin Traub. Sigrid Falkenstein berichtete über das Schicksal ihrer Tante, Anna Lehnkering. Sie wurde 1940 getötet.

Der Schauspieler Sebastian Urbanski, der 1978 mit dem Down-Syndrom zur Welt kam, las aus einen Brief von Ernst Putzki . Dieser wurde 1945 in der Tötungsanstalt Hadamar ermordet.

Bundestagspräsident Norbert Lammert begrüßte die Anwesenden. Neben Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Joachim Gauck waren auch die Vertreter aller anderen Verfassungsorgane anwesend. Kompositionen von Norbert von Hannenheim untermalten die Gedenkstunde. Sein Werk war von den Nationalsozialisten als "entartet" eingestuft worden.

Ausstellung "Wir sind viele"

Bereits seit 17. Januar zeigt der Bundestag im Paul-Löbe-Haus die Ausstellung "Wir sind viele" . Dafür hat der Künstler Jim Rakete unter anderem Menschen mit Behinderungen und mit psychischen Beeinträchtigungen oder mit unheilbaren Krankheiten porträtiert. Die Ausstellung zeigt mit den 50 Porträts, dass die Würde des Menschen unantastbar ist.

Der 27. Januar ist Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Der Gedenktag wurde 1996 durch Proklamation von Bundespräsident Roman Herzog eingeführt. Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz von sowjetischen Truppen befreit. Dort waren etwa 1,1 Millionen Menschen ermordet worden. Insgesamt kamen in den NS-Konzentrations- und Vernichtungslagern rund sechs Millionen Juden ums Leben. Die Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus findet seit 1996 jährlich im Deutschen Bundestag statt.