Ein neuer Horizont für Forscher

Europäische Forschung Ein neuer Horizont für Forscher

Seit Ende 2013 können sich Betriebe und Forschungseinrichtungen um Forschungsgelder der Europäischen Union bewerben. Im neuen EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation stehen rund 80 Milliarden Euro für die Zeit von 2014 bis 2020 zur Verfügung. Erste Mittel wurden jetzt an Spitzenforscher vergeben.

2 Min. Lesedauer

Prof. Dr. Thorsten Kleine, Institut für Planetologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

Professor Thorsten Kleine hat einen der "Consolidator Grants" erhalten.

Foto: WWU/Peter Grewer

Wie ist Wasser auf die Erde gekommen, die Grundlage unseres Lebens? Bis heute weiß die Wissenschaft nicht, ob Wasser von Beginn an da war. Vielleicht kam es erst viel später auf die Erde, beispielsweise durch Einschläge von Kometen. Dieser Frage wird der Münsteraner Professor Thorsten Kleine in den nächsten fünf Jahren nachgehen. Dafür stehen ihm zwei Millionen Euro Fördermittel der Europäischen Union zur Verfügung.

Kleine gehört zu 312 Spitzenforschern, darunter 48 aus Deutschland, die einen der "Consolidator Grants" erhalten. Das sind Stipendien für Forscher mit Berufserfahrung von sieben bis zwölf Jahren nach der Promotion. In einem Auswahlverfahren vergab der Europäische Forschungsrat insgesamt 575 Millionen Euro an Wissenschaftler aus dem ganzen Europäischen Forschungsraum.

Aufbau neuer Forscherteams

Mit den Finanzhilfen können die Forscher ihre eigenen Teams aufbauen und zum Beispiel Postdoktoranden und Doktoranden einstellen. Der Andrang für das Programm war groß: 3.600 Vorschläge gingen ein. 312 Spitzenforscher wurden schließlich durch 25 Ausschüsse, besetzt mit namhaften Wissenschaftlern aus der ganzen Welt, ausgewählt.

Die Stipendien sind die ersten Mittel aus dem neuen EU Forschungsrahmenprogramm "Horizont 2020". Sie stammen aus der Förderlinie "Exzellenz europäischer Wissenschaft".

Markteinführung von Innovationen

Anders als bei den vorangegangenen Forschungsrahmenprogrammen der EU liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Markteinführung von Innovationen.

Im Zentrum der Forschung stehen Aktivitäten, die sich den zentralen Herausforderungen unserer Zeit widmen. Das sind unter anderem Klimawandel, Nachhaltigkeit und die Alterung unserer Gesellschaft. Darüber hinaus ist das Antragsverfahren vereinfacht worden.

Horizont 2020: Drei Förderlinien

"Horizont 2020" wird aus den folgenden Bereichen bestehen:

  • Exzellenz europäischer Wissenschaft: Sichern der Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union durch herausragende Forschungsleistungen vor allem einzelner Forscher und Forscherteams.
  • Industrielle Führungsrolle: Förderung industrieller Investitionen und Forschung, insbesondere im Bereich der Schlüsseltechnologien (Mikro-/Nanoelektronik, Nanotechnologie, Photonik, Materialwissenschaften, industrielle Biotechnologie und fortschrittliche Fertigungstechniken).
  • Gesellschaftliche Herausforderung: Förderung von Forschung und Innovationen zur Lösung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette (von der Forschung bis zur Markteinführung). Die gesellschaftlichen Herausforderungen adressieren vor allem die Bereiche Klima, Energie, Gesundheit, Ernährung und Verkehr.

"Horizont 2020" soll mehr sein als ein 8. Forschungsrahmenprogramm. Indem es erstmals die bisher getrennten EU-Programme der Forschungs- und Innovationsförderung weitgehend bündelt, soll es dazu beitragen, dass weltweit wettbewerbsfähige Forschung besser in Wachstum und Arbeitsplätze übertragen wird.