Digitalen Wandel gemeinsam bewältigen

8. Zukunftsgespräch in Meseberg Digitalen Wandel gemeinsam bewältigen

Der digitale Wandel sei "eine große Aufgabe, die wir im guten Geist der Sozialen Marktwirtschaft nur gemeinsam bewältigen können", so Bundeskanzlerin Merkel in Meseberg. Die Kanzlerin war mit Wirtschafts- und Gewerkschaftsvertretern zum 8. Meseberger Zukunftsgespräch zusammengekommen.

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Bundeskanzlerin Merkel in Meseberg.

Die Meseberger Zukunftsgespräche beschäftigten sich mit der Digitalisierung und Globalisierung der Arbeit.

Foto: Bundesregierung/ Steins

Im Mittelpunkt des Meseberger Zukunftsgespräche stand die Frage, wie angesichts der globalen Rahmenbedingungen auch in Zukunft Wohlstand und Arbeitsplätze erhalten werden können. In einer "Zeit großer Umbrüche" habe man gemeinsam die Aufgabe, dafür die Grundlagen zu legen, betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Auftakt.

Im Handel Offenheit an den Tag legen

Die Gesprächspartner waren sich einig, dass Deutschland bei der Gestaltung der Globalisierung Offenheit zeigen sollte. Gemeinsam gehe man davon aus, "dass es win-win-Situationen gibt für die Entwicklung der Welt", so Merkel nach Abschluss der 8. Meseberger Zukunftsgespräche. Dabei zählten jedoch nicht nur rein marktwirtschaftliche Zahlen. Wichtig seien auch Umwelt-, Sozial- oder Verbraucherschutzstandards, wie sie etwa im Freihandelsabkommen CETA enthalten sind.

Auch Bundesaußenminister Sigmar Gabriel betonte die Bedeutung einer gerechten Gestaltung der Globalisierung. Dazu gehöre, internationale Verabredungen einzuhalten. Zudem regte er an, die wirtschaftlichen Vorteile der Globalisierung stärker "auch mit denen zu teilen, die die sich erst noch in einem Entwicklungsprozess befinden".

Der Gestaltung der Globalisierung wird sich auch der bevorstehende G20–Gipfel Anfang Juli in Hamburg widmen. Sein Motto lautet "Eine vernetzte Welt gestalten". Vertreter von Wirtschaft und Gewerkschaften der G20-Länder hatten der Bundesregierung bereits in den letzten Wochen ihre Empfehlungen für den Gipfel überreicht.

Digitalisierung verändert Arbeitswelt massiv

Die Digitalisierung werde auch "die Arbeitswelt massiv verändern", resümierte Kanzlerin Merkel die Gespräche in Meseberg. Einerseits entstünden Arbeitsplätze völlig neuer Art. Betrachtet werden müsse jedoch auch, dass Arbeitsplätze verloren gehen können, hob Merkel hervor. Neue Berufsbilder sowie Möglichkeiten einer qualifizierten Weiterbildung seien daher nötig. "Wir brauchen eine koordinierte gemeinsame Initiative" von tarifvertraglichen, unternehmerischen sowie staatlichen Maßnahmen, so die Bundeskanzlerin.

Bewährungsprobe für Soziale Marktwirtschaft

Bundesminister Gabriel sieht in der Digitalisierung eine erneute Bewährungsprobe für die Soziale Marktwirtschaft. Sie biete jedoch die Chance, auch neu entstehende Interessenkonflikte zwischen Unternehmen und Arbeitnehmern "vernünftig und im Interesse beider Seiten zu gestalten".

Optimistisch und mit großer Ernsthaftigkeit

Die Kanzlerin unterstrich, dass alle Teilnehmer der Meseberger Gespräche die Gestaltung der Digitalisierung optimistisch, aber auch mit einer großen Ernsthaftigkeit angehen. Der digitale Wandel sei "eine große Aufgabe, die wir im guten Geist der Sozialen Marktwirtschaft nur gemeinsam bewältigen können".

Seit 2010 lädt die Bundeskanzlerin die Spitzenvertreter von Wirtschafts-und Arbeitgeberverbänden sowie der Gewerkschaften in das Gästehaus der Bundesregierung nach Schloss Meseberg bei Berlin ein.

Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft beteiligt

Die Diskussionsrunden wurden von Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft eingeleitet:
Zunächst sprachen Gabriel Felbermayer, Leiter des ifo-Instituts München und Frank Appel, Vorstand Deutsche Post DHL Group. Sie referierten über die Bedeutung von stabiler Weltwirtschaft und fairem Welthandel für die Zukunft der sozialen Marktwirtschaft.

Die zweite Diskussionsrunde zum Thema Digitalisierung wurden von Wilhelm Bauer vom Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation eröffnet.

Teilnehmer des Zukunftsdialogs

Am 8. Meseberger Zukunftsgespräch nahmen von Seiten der Wirtschaft teil: die Präsidenten des BDI Dieter Kempf, BDA Ingo Kramer, DIHK Dr. Eric Schweitzer und ZDH Hans Peter Wollseifer.

Die Gewerkschaften wurden vertreten durch die Vorsitzenden von DGB Reiner Hoffmann, IG Metall Jörg Hofmann, ver.di Frank Bsirske, IG BCE Michael Vassiliades und dbb Klaus Dauderstädt.

Neben der Bundeskanzlerin und Bundesaußenminister Sigmar Gabriel nahmen die Bundesministerinnen und –minister Thomas de Maizière, Wolfgang Schäuble, Brigitte Zypries, Andrea Nahles, Alexander Dobrindt, Johanna Wanka und Peter Altmaier an den Gesprächen teil.

Bisherige Meseberger Zukunftsgespräche