Die wollen nur spielen

Bundeskunsthalle Bonn Die wollen nur spielen

Wir waren alle mal Kind, wir waren alle mal auf dem Spielplatz - hoffentlich: Wer nicht, kann das jetzt in der Bundeskunsthalle nachholen. "The Playground Project" heißt die neue Ausstellung, in der sich alles um die Kulturgeschichte des Spielplatzes dreht.

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Noch einmal Kind sein. Ganz unbeschwert klettern, toben und abseits des Großstadttrubels Zeit mit Sandburgen bauen verplempern.

Doch das kindliche Spiel ist tatsächlich gar keine Zeitverschwendung, sondern gehört als elementare Form des Lernens und Fähigkeitserwerbs zur Entwicklung des Menschen dazu. So beschreibt es das Erklärungsmodell des Homo ludens, dem die Wanderausstellung des Playground Projects auf ganz eigene Art und Weise nachgeht.

Die Ausstellung "The Playground Project" ist bis zum 28. Oktober in der Bundeskunsthalle in Bonn zu sehen.

Experiment Spielplatz

Seit ihrer Erstaufführung im Rahmen der Carnegie International in Pittsburgh tourt die Schau durch die Städte Europas und macht nun Halt in der Bundeskunsthalle. Unter der künstlerischen Leitung der Kuratorinnen Gabriela Burkhalter und Susanne Annen sowie dem Intendanten Rein Wolfs bietet sich in Bonn ein Panorama der kreativen Ausgestaltung von Spielplätzen seit den 50er Jahren.

Homo ludens

Dazu haben haben Künstlerinnen und Künstler, Spielangebote und interaktive Installationen für jedermann entworfen, eine 35 Meter lange Rutsche und spielerische Kulturgeschichtsstunde inklusive. Die Besucherinnen und Besucher können die Hintergründe der Entstehung des Spielplatzes und die Ansätze der Moderne zu dessen Gestaltung erforschen.

Dabei wird deutlich: der Spielplatz gehörte nie den Kindern allein, sondern war immer auch experimentelle Spielwiese für erwachsene Landschaftsplaner und Architekten sowie Pädagogen, Künstlerinnen und Künstler.

Runter von der Straße, rauf auf's Dach

Die Ausstellung zeichnet die Geschichte des Spielplatzes in Deutschland anhand von historischen Bildern nach. Waren es Ende des 19. Jahrhunderts einfache Sandkästen, die man aufstellte, um die Kinder von der Straße zu holen, entstand den 60er Jahren dank der Initiative einer Eltern-Kind-Gruppe der erste Abenteuerspielplatz in dem Berliner Märkischen Viertel. Es folgten experimentierfreudige Varianten von Stadtplanern und Pädagogen, welche das Geschick und die Intelligenz der Kleinen herauszufordern versuchten.

Genau das geschieht auch im Outdoor-Bereich der Spielplatz-Ausstellung: Auf dem Dachgarten der Bundeskunsthalle laden insgesamt 14 Installationen zu Spiel und Spaß, aber auch zum Nachdenken über den Platz von Kindern in unserer Gesellschaft ein.

Alles was das Herz begehrt: Lozziwurm, Wippe und Karussell

Schaukeln, Rutschen, Karaoke-Singen, Skaten, Planschen, Kickern, Ballspielen und Bauen: Die Besucherinnen und Besucher werden schnell wie von selbst aktiver Part der Ausstellung. So war es von den kreativen Köpfe der Ausstellung auch gedacht.

Auch im Innenbereich locken allerhand Mitmachstationen und Spielplatzkultobjekte wie der Lozziwurm des Schweizer Künstlers Ivan Pestalozzi oder die Wippen und das Karussell des deutschen Designers Günther Betzig.

Die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn, besser bekannt als Bundeskunsthalle, ist eine Einrichtung des Bundes. Sie wird mit rund 19 Millionen Euro zu 100 Prozent aus dem Haushalt der Kulturstaatsministerin gefördert.