Deutschland wird Unesco-Gastgeber

Welterbekomitee tagt 2015 in Bonn Deutschland wird Unesco-Gastgeber

Das deutsche Kloster Corvey wurde in die Welterbeliste aufgenommen. Das hat das Welterbekomitee der Unesco bei seiner jährlichen Zusammenkunft entschieden. Im kommenden Jahr richtet sich der Blick dann auf Bonn: Deutschland wird 2015 den Vorsitz im Komitee innehaben - und ist damit Gastgeber.

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Die gute Nachricht kam bereits am 21. Juni aus Doha (Katar), dem diesjährigen Tagungsort des Welterbekomittees: Kloster Corvey im Weserbergland wurde in die Welterbeliste aufgenommen. Das Kloster mit seinem berühmten Westwerk ist das 39. Denkmal in Deutschland mit dem Status "Welterbe".

Das Kloster Corvey gehörte zu den einflussreichsten Klöstern des Frankenreiches. Seine Gründung wird auf das Jahr 822 datiert. Eine Inschriftentafel, die aus der Erbauungszeit stammt, bezeichnet den archäologisch nachgewiesenen Klosterbezirk als Civitas Corvey. Dort steht das einzige erhaltene Westwerk – ein Bautyp, der in der Zeit Karls des Großen ganz neu entwickelt wurde.

Die Delegierten trafen auch eine weitere wichtige Entscheidung. Sie wählten Maria Böhmer, Staatsministerin im Auswärtigen Amt, zur Vorsitzenden der 39. Sitzung des Komitees im kommenden Jahr. Damit ist Deutschland Gastgeber der nächsten Sitzung. Etwa 1.500 Delegierte aus 21 Staaten werden dann in Bonn beraten, welchen Kultur- und Naturstätten der Status als Welterbe verliehen wird.

Deutsches Engagement für Kulturerhalt

Mit dieser Wahl wird nicht zuletzt das deutsche Engagement für das Welterbe gewürdigt. So unterstützt Deutschland seit 1981 mit dem Kulturerhalt-Programm des Auswärtigen Amts die Bewahrung kulturellen Erbes in aller Welt. Vom Wüstenschloss in Jordanien bis zum deutschen Kolonialerbe in China: Der Erhalt von Kulturgut trägt zum Geschichts- und Kulturverständnis vor Ort bei.

Von 1981 bis 2013 flossen rund 60 Millionen Euro in mehr als 2.600 Projekte in 150 Ländern. Das Programm versucht, das Bewusstsein für die eigene nationale Identität zu stärken und zielt darauf ab, einen partnerschaftlichen Kulturdialog zu fördern. Dadurch ist das Kulturerhalt-Programm ein wirkungsvolles Instrument der deutschen Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik geworden.   

Ein Projekt des Kulturerhalt-Programms ist die Erhaltung der Handschriften von Timbuktu. 2012 bedrohte die Einnahme der Unesco-Weltkulturerbestätte Timbuktu durch islamistisch-terroristische Gruppierungen die berühmten Sammlungen von jahrhundertealten arabischen Manuskripten. In einer geheimen Rettungsaktion konnten 285.000 Handschriften bewahrt werden. Deutschland unterstützt Mali dabei, die Manuskripte zu erhalten, zu restaurieren und der Forschung dauerhaft zugänglich zu machen.

"Welterbe"-Titel ist Gütesiegel

Nicht nur Projekte zum Erhalt kulturellen Erbes tragen dazu bei, dieses zu bewahren. Der Titel "Welterbe" selbst fördert dieses Ziel. Er ist ein Gütesiegel, das Interesse und Verständnis für die Besonderheit einzelner Kulturstätten weckt. So fördert der Titel einen nachhaltigen und denkmalverträglichen Tourismus. Schon in der Bewerbungsphase wird häufig eine ganze Region mobilisiert - die dann mit Stolz auf ihr spezielles Erbe verweisen kann.

Kloster Corvey wurde nun in die Liste aufgenommen, auf der unter anderem auch der Aachener Dom, die Wartburg und die Bauhausstätten in Weimar und Dessau stehen. Damit ist auch sichergestellt, dass die jeweiligen Zeugnisse der Kultur- und Naturgeschichte unter besonderen Schutz gestellt werden.

Weitere Bewerbungen aus Deutschland sind in Vorbereitung.