Bildungssystem bekommt gute Noten

OECD-Studie Bildungssystem bekommt gute Noten

Deutschland steht im internationalen Vergleich mit beruflicher und akademischer Bildung gut da. Egal ob Azubi oder Student: Nach dem Abschluss sind die Chancen auf einen Job annähernd gleich groß. Das ist ein Ergebnis der Studie "Bildung auf einen Blick 2018" der OECD.

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Ob Ausbildung oder Studium: Mit einem erfolgreichen Abschluss sind Berufschancen sehr gut.

Foto: Burkhard Peter

Die Zahlen aus der Studie sind eindeutig: Die Beschäftigungsquote ist bei jungen Leuten (25- bis 34-Jährige) mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung fast genauso hoch wie bei denen, die ein Studium abgeschlossen haben (83 zu 87 Prozent). Das zeigt die OECD-Studie, die Daten aus 46 Ländern vergleicht. Die Quote liegt damit weit über dem OECD-Durchschnittswert.

"Berufliche Bildung und akademische Bildung sind bei uns gleichwertige und zukunftsfähige Karrierealternativen. Das ist unser Wettbewerbsvorteil im internationalen Vergleich", betonte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek bei der Vorstellung der Ergebnisse. Jeder habe die Möglichkeit, den für ihn passenden Karriereweg zu gehen. Chancengleichheit bedeute nicht, dass jeder Abitur machen und studieren müsse. Es gelte die Gleichwertigkeit beider Qualifizierungswege – also Ausbildung oder Studium – zu stärken, so Karliczek.

Junge Zuwanderer sind gut integriert

Auch bei jungen Zuwanderern funktioniert der Übergang vom Bildungssystem in den Arbeitsmarkt gut. Voraussetzung ist allerdings, dass die Menschen in Deutschland geboren wurden oder aber vor ihrem 15. Lebensjahr nach Deutschland eingewandert sind. Dann unterscheiden sich die Beschäftigungsquoten kaum.

Eine besondere Aufgabe für die kommenden Jahre besteht darin, auch diejenigen zu erreichen, die erst im höheren Alter nach Deutschland gekommen sind. Sie müssen womöglich noch Sprachkenntnisse erwerben und/oder einen Schul- oder Berufsabschluss nachholen, um in den Arbeitsmarkt integriert zu werden. Die Integration der Zugewanderten komme zwar gut voran, aber es gebe auch noch einiges zu tun, sagte Karliczek.

Mehr Plätze in frühkindlicher Bildung

"Beachtliche Fortschritte", so der OECD-Experte Heino von Meyer, bei der Vorstellung des Berichts, gab es in den vergangenen Jahren beim Ausbau der frühkindlichen Bildung. Seit 2005 ist der Anteil der Kinder unter drei Jahren, die eine Kita besuchen oder von Tageseltern betreut werden, um 20 Prozentpunkte gestiegen, auf nunmehr 37 Prozent. Im Vorschulalter besuchen dann nahezu alle Kinder einen Kindergarten (95 Prozent). Diese Zahlen sind wichtig, denn in jungen Jahren wird häufig der Grundstein für einen erfolgreichen Bildungsweg gelegt.

Und es gibt nicht nur mehr Plätze, auch der Betreuungsschlüssel – also die Anzahl der Kinder, die eine Fachkraft betreut – hat sich verbessert.

Studium: MINT-Fächer immer beliebter

Mehr als die Hälfte aller jungen Erwachsenen beginnt mittlerweile ein Studium. Dabei befinden sich die so genannten Mint-Fächer weiter im Aufwind: In keinem anderen OECD-Land ist der MINT-Abschluss so beliebt wie in Deutschland. Mint steht für Mathematik, Ingenieurs- und Naturwissenschaften sowie Technik. 36 Prozent aller Absolventen erwarb 2016 einen Abschluss in einem der Fächer.

Auch bei Frauen werden diese Fächer immer beliebter. Und übrigens auch bei Studierenden aus anderen Ländern. Knapp die Hälfte von ihnen entscheidet sich für ein MINT-Fach.

Mehr Mittel für die Bildung

Die Verbesserungen die der Bericht aufzeige, seien ein Ergebnis der Prioritätensetzung von Bund und Ländern in den letzten Jahren, unterstrich Karliczek. Die Bildungsausgaben seien seit 2008 um ein Drittel auf 65 Mrd. Euro gestiegen. Allein der Bund habe seine Bildungsausgaben in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt.

13 Prozent ohne Abschluss

Trotz der insgesamt positiven Entwicklungen gibt es nach wie vor Kinder und Jugendliche, die innerhalb des Bildungssystems auf der Strecke bleiben. Insgesamt verlassen 13 Prozent der Jugendlichen das Bildungssystem ohne höheren Schul- oder Berufsabschluss. Diese Quote gehört international zwar zu den niedrigsten ist aber dennoch zu hoch. Zum Teil liegt diese Zahl an denen, die in den letzten Jahren nach Deutschland zugewandert sind.