Arbeiten für den Klimaschutz

UN-Klimakonferenz in Marrakesch Arbeiten für den Klimaschutz

Die internationale Staatengemeinschaft berät in Marokko über die Umsetzung der in Paris beschlossenen Klimaziele. Dabei geht es vor allem auch darum, wie die armen Länder bei der Anpassung an den Klimawechsel unterstützt werden können. Bundesumweltministerin Hendricks nimmt ab 14. November an der Konferenz teil.

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Die französische Umweltminister in Segolene Royal mit dem Präsidenten der Klimakonferenz Salaheddine Mezouar vor einem Globus

Wie kann der weltweite Treibhausgas-Ausstoß deutlich reduziert werden? Das ist eine zentrale Frage auf der COP 22.

Foto: picture alliance/AP Photo/Mosa'ab Elshamy

"Wir dürfen uns nicht auf dem schnellen Inkrafttreten des Pariser Abkommens ausruhen, denn die eigentliche Arbeit hat jetzt erst begonnen", betonte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks zu Beginn der internationalen Klimakonferenz in Marrakesch. Die Konferenz – Kurzform COP 22 – findet vom 7. bis 18. November statt.

Klimaschutz-Ziele müssen konkret und messbar sein

Am 4. November 2016 ist das Abkommen von Paris offiziell in Kraft getreten – schneller als erwartet. Und nun steht den Vertragsstaaten harte Arbeit bevor. Denn es geht darum, international auszuhandeln, wie der Treibhausgas-Ausstoß enorm reduziert werden kann. Dadurch soll die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad gehalten werden.

Die einzelnen Vertragsstaaten sind unterschiedlich stark an der Erwärmung der Erde beteiligt. Mit der Unterzeichnung des Pariser Abkommens haben sie sich freiwillig dazu verpflichtet, nationale Klimaschutzpläne aufzustellen. Die Staatengemeinschaft muss nun in Marrakesch gemeinsame Indikatoren für die globale Bestandsaufnahme 2018 entwickeln.

Hierfür wurde im Mai 2016 schon vorgearbeitet: In Bonn berieten die 195 UN-Staaten auf Arbeitsebene über die technische Ausgestaltung und die Umsetzung der Beschlüsse von Paris in ein detailliertes Regelwerk. Dabei haben sie auch besprochen, welche Daten die Länder für das globale Transparenzsystem liefern müssen.

Zielmarke 2030

In Marrakesch muss ein Fahrplan entwickelt werden. Jedes Land muss seine Fortschritte im Klimaschutz nachweisen, und wie sie beschleunigt werden können. Bis 2018 muss das Regelwerk stehen. Jeder Staat soll auf dieser Grundlage bis 2020 seinen nationalen Klimaschutzplan vorlegen.

Alle fünf Jahre werden die Ziele überprüft – und es müssen ehrgeizigere Ziele formuliert werden. Das Regelwerk hilft dabei, Transparenz und Überprüfbarkeit zu schaffen.

Die Europäische Union hat eine relativ einfache und zugleich ambitionierte Zielmarke: Sie will den Ausstoß an Treibhausgasen bis 2030 im Vergleich zu 1990 um mindestens 40 Prozent senken. Dass dies schwer werden wird, bestreitet niemand. Die Politik müsse "jetzt eindeutige Signale an Wirtschaft, Gesellschaft und Investoren in aller Welt senden", appellierte Hendricks. Die Weichen zum Ausstieg aus den fossilen Energien hin zu innovativen Technologien müssen heute gestellt werden. Nur so können die für 2030 gesteckten Ziele erreicht werden.

Hilfe für die ärmeren Länder

Die Entwicklungs- und Schwellenländer leiden besonders stark unter extremen Wetterlagen: Jahrelange Dürreperioden und teilweise wochenlange Regenfluten vernichten die Ernten. Die Bevölkerung hungert – Klimawandel ist eine Ursache für Flucht.

Im Vertrag von Paris war daher vereinbart worden, dass die Industriestaaten die von der Erderwärmung besonders betroffenen Länder unterstützen sollen. Von 2020 bis 2025 sollen die reichen Länder jedes Jahr 100 Milliarden Dollar bereitstellen. In Marrakesch wird deshalb auch darüber beraten, wie diese Summe zusammengetragen werden kann, und welcher Industriestaat wie viel Geld einzahlt.

Damit helfen sie den ärmeren Staaten bei der Anpassung an den Klimawandel. Rund 200 Staaten haben sich im Dezember 2015 auf das Pariser Abkommen verständigt. Davon "haben schätzungsweise 140 vorher noch nie so etwas wie einen Klimaschutzplan gehabt", beschrieb Hendricks die Lage.

Deutschland macht sich zudem für globale Umsetzungs-Partnerschaften stark. Konkret bedeutet dies, dass Deutschland seine Erfahrungen mit dem Klimaschutz mit Staaten teilt, die gerade erst damit anfangen. In diesen Ländern sollen Anlaufstellen aufgebaut werden, in denen man sich über Fragen zu Ökostrom, Landwirtschaft, Verkehr oder Stadtplanung informieren kann. Das Bundesumweltministerium und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung helfen dabei.