Agrarwirtschaft, Klima und Umwelt zusammendenken

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BMBF-Förderinitiative Agrarwirtschaft, Klima und Umwelt zusammendenken

Es leben immer mehr Menschen auf unserem Planeten. Sie alle zu ernähren und gleichzeitig Umwelt und Klima zu schützen, bedeutet ein Umdenken hin zu einer nachhaltigen Agrarproduktion. Diesem Ziel gehen acht vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekte nach, die nun ihre Vision in einem gemeinsamen Zukunftsbild vorgestellt haben.

4 Min. Lesedauer

Das zeigt das Lehen in der Stadt und Land der Zukunft: Ein Traktor fährt autonom, Kühe weiden auf Grünland, in einem Bassain schwimmen Quallen, eine Drohne analysiert über Sensoren den Wasserbedarf der Pflanzen, ein Klärwerk produziert Düngemittel.

In Zukunft leben wir vernetzter und mehr im Einklang mit Natur und Tieren.

Foto: Agrarsysteme der Zukunft / Erstellt von Studio2038

Das Leben auf dem Land und in der Stadt soll künftig vernetzter stattfinden – wir alle leisten einen Beitrag für die Produktion von Nahrungsmitteln. Der Umgang mit knappen Ressourcen und die Gewinnung von Nährstoffen unter anderem aus Abfällen stehen dabei im Vordergrund. Energie- und Stoffkreisläufe sollen geschlossen werden – alles im Sinne einer nachhaltigen Bioökonomie. 

Diese Grundgedanken werden in einem Zukunftsbild der Förderinitiative „Agrarsysteme der Zukunft“ des Bundesforschungsministeriums (BMBF) zusammengefasst. Es stellen sich Fragen, wie wollen wir künftig leben, uns ernähren und das Klima schützen? Dazu benötigt es Lösungen im Agrarsektor, die gleichermaßen den Menschen, die Natur und das Klima in den Blick nehmen.

Die BMBF-Förderinitiative „Agrarsysteme der Zukunft“ ist ein Zusammenschluss von acht inter- und transdisziplinären Konsortien . Projekte aus Wissenschaft und Gesellschaft arbeiten an unterschiedlichen und komplett neu gedachten Ansätzen zur Transformation des Agrarsystems. Innovative Technologien, Smart Farming, die Wertschätzung von Ökosystemleistungen und Tierwohl sowie der Schutz und die Förderung von Biodiversität spielen dabei eine große Rolle. 

Für eine lebenswerte Zukunft müssen wir heute handeln!

„Die öffentlichen Diskussionen, die beharrlichen Verhandlungen in COP26 und der neueste Report des Weltklimarats zeigen es deutlich: Wir müssen bereits unsere heutigen Entscheidungen danach auslegen, um eine lebenswerte Zukunft auch für die nachfolgenden Generationen zu sichern“, sagt die Leiterin der Koordinierungsstelle von „Agrarsysteme der Zukunft“ Professorin Monika Schreiner. Damit sei die Vision der BMBF-Förderinitiative bereits in der Realität angekommen, denn sie bestimme schon heute unser Handeln.

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Video Agrarsysteme der Zukunft

Zukunftsbild: Digitalisierung sowie Symbiose von Land und Stadt 

Ein Traktor fährt autonom und mit digitaler Technik ausgestattet über den Acker. Für Agrarwirtinnen und Agrarwirte bedeutet digitale Technik bereits jetzt, aber auch in der Zukunft, dass ihnen die Arbeit auf dem Feld nicht nur leichter gemacht wird, sondern sie verschafft ihnen Zeit für andere betriebliche Abläufe. Die Düngung und Bewässerung können mit Hilfe von modernsten Sensorsystemen auf den Bedarf der Pflanzen abgestimmt und dadurch Ressourcen geschont werden. Die Sensoren befinden sich auf dem Boden, in der Luft und werden von in der Erdumlaufbahn befindlichen Satelliten getragen. 

Die Düngemittel stammen künftig aus urbanen Kläranlagen und werden mit Nährstoffen aus Bioabfällen und aus häuslichem Abwasser hergestellt. Stadt und Land bilden hier eine Kreislaufwirtschaft. Dies zeigt sich auch bei der Produktion von Lebensmitteln, die in Gewächshäusern und modularen Systemen, wie den sogenannten Cubes, zunehmend auch in Städten kultiviert werden. Brachliegende Industriehallen, stillgelegte U-Bahnschächte oder auch freistehende Büroflächen sind bereits heute geeignete innerstädtische Kultivierungsflächen.

Auf dem Speiseplan der Zukunft stehen verstärkt pflanzliche Produkte. Vor allem neue Proteinquellen wie Quallen, Algen und Insekten stehen im Fokus. Diese landen nicht unbedingt in Reinform auf den Tellern, sondern ihre wertvollen Inhaltsstoffe sind Teil designter Lebensmittel, wie beispielsweise in pflanzlichen Fleischersatzprodukten.

Tierische Produkte und Fleisch bleiben Teil der menschlichen Ernährung. Im Sinne von mehr Tierwohl und Klimaschutz müssen wir unseren Fleischkonsum jedoch stark reduzieren. Damit leben auch wir Menschen gesünder und helfen gleichzeitig dem Klima. Die Tierhaltung muss neu gedacht werden. So werden Kühe auf der Weide künftig durch virtuelle Zäune zu ihren Futterquellen navigiert. Damit trägt die Agrarwirtschaft gleichzeitig zur Artenvielfalt und Biodiversität bei, denn Grünland wird ausbalanciert für Tierhaltung genutzt und gleichzeitig bleibt die Pflanzenwelt in ihrer Vielfalt erhalten.  

Ernährungs- und Klimafrage zusammendenken

Diese Vision der BMBF-Förderinitiative „Agrarsystem der Zukunft“ wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schnellstmöglich Realität werden lassen. Dabei treibt sie vor allem die Fragen an: Wie kann es gelingen im Jahr 2050 mehr als neun Milliarden Menschen zu ernähren und gleichzeitig nachhaltig zu handeln? Monika Schreiner sieht darin eine große und vielfältige Herausforderung für die Landwirtschaft weltweit: „Dafür gibt es nicht die eine Lösung. Aber mit unserer Vision ist es gelungen, vielfältige Innovationsansätze in einem gemeinsamen Transformationsweg zu bündeln.“ Damit sei der Grundstein für eine „faire, verlässliche und verantwortungsvolle Agrarwirtschaft vom Land bis zur Stadt, die Mensch und Umwelt in den Mittelpunkt stellt, gelungen“, sagt Monika Schreiner.

Wie geht es mit „Agrarsysteme der Zukunft“ weiter?

Die nächsten konkreten Schritte der Initiative sind bereits geplant, um den gemeinsamen Transformationsweg hin zu einer nachhaltigen Agrarwirtschaft voranzutreiben. Im Februar 2022 startet dazu eine interne Workshopreihe „Pathway to Impact“. „Ich freue mich schon darauf, zusammen mit allen Kolleginnen und Kollegen an der Transformations-Roadmap zu arbeiten. Das wird uns ein gutes Stück weiterbringen, unsere Vision Wirklichkeit werden zu lassen“, betont Monika Schreiner.