Abschied mit tiefem Respekt

Günter Grass mit 87 Jahren gestorben Abschied mit tiefem Respekt

Günter Grass habe die Nachkriegsgeschichte Deutschlands mit seinem Engagement wie nur wenige begleitet und geprägt, erklärte Kanzlerin Merkel. Außenminister Steinmeier zeigte sich tief bestürzt über den Tod des Schriftstellers. Kulturstaatsministerin Grütters nannte den Nobelpreisträger einen "Weltliteraten".

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Der Schriftsteller Günter Grass starb im Alter von 87 Jahren in Lübeck. Bundeskanzlerin Angela Merkel übermittelte seiner Witwe, Ute Grass, ihre Anteilnahme in einem Kondolenzschreiben.

Darin heißt es: "Günter Grass hat die Nachkriegsgeschichte Deutschlands mit seinem künstlerischen sowie seinem gesellschaftlichen und politischen Engagement wie nur wenige begleitet und geprägt. ... Mit dem Tod von Günter Grass verliert die Bundesrepublik Deutschland einen Künstler, von dem ich mit tiefem Respekt Abschied nehme."

"Deutschland hat einen seiner ganz Großen verloren"

Außenminister Frank-Walter Steinmeier bezeichnete Grass als "Vaterfigur für das Denken und Schreiben der erwachsen werdenden Bundesrepublik". In seiner erzählerischen Kraft, künstlerischen Leidenschaft, auch in seiner Fehlbarkeit, Streitbarkeit und in seiner liebevollen Knorrigkeit habe er Deutschland nicht nur literarisch verkörpert.

"Der Steinmetz, Künstler und Literat wusste, dass der Mensch ein "krummes Holz" ist und Veränderungen mühsam errungen werden müssen. In seinen Büchern, in seiner bildenden Kunst und in seinem Leben rang er um diese Veränderungen wie kein Zweiter", erklärte Steinmeier.

Der Außenminister wies auf das große politische Engagement des Nobelpreisträgers hin. Grass sei sich nicht zu schade gewesen für das Tagewerk des Gemeinsinnes. "Dem Nobelpreisträger Grass war es selbstverständliche Bürgerpflicht, streitbar in öffentliche politische Debatten einzugreifen, für seine Überzeugungen einzustehen und dafür in Kauf zu nehmen, als umstritten zu gelten."

"Günter Grass war ein Weltliterat"

Kulturstaatsministerin Monika Grütter hob Grass' Bedeutung als Redner, Essayist und vor allem als großer Geschichtenerzähler der jüngsten deutschen Geschichte hervor. Das Streitbare, das Laute, das Belehrende habe ihn ebenfalls ausgemacht. "Attribute wie literarisches Können, Wissen, Mut, Wagemut prägten seinen Charakter", so die Kulturstaatsministerin. Die "Blechtrommel" gehöre ohne Zweifel zu den Fundamenten der deutschsprachigen Literatur. "Günter Grass war ein Weltliterat, sein literarisches Vermächtnis wird neben dem von Goethe stehen."