"Modrows Plan" für die Einheit

  • Bundesregierung ⏐ Startseite
  • Deutsche Einheit

  • Schwerpunkte

  • Themen   

  • Bundeskanzler

  • Bundesregierung

  • Aktuelles

  • Mediathek

  • Service

1. Februar 1990 - Auf dem Weg zur Deutschen Einheit "Modrows Plan" für die Einheit

1. Februar 1990: Ministerpräsident Hans Modrow präsentiert seinen Plan zur Vereinigung der beiden deutschen Staaten. Der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow nennt die Überlegungen "Modrows Plan" und lässt damit erkennen, dass sie der Kreml akzeptiert.

1 Min. Lesedauer

Ministerpräsident Hans Modrow stellt sich am 17.11.1989 den Fragen der Presse.

Ziel Deutsche Einheit: Anfang Februar 1990 legte auch DDR-Ministerpräsident Modrow einen Fahrplan vor.

Foto: Bundesarchiv/ADN/ZB/Settnik - Ausschnitt Bild 183-1989-1117-036.jpg

In drei Stufen zur Einheit

Kaum ein Politiker in West wie Ost hatte geglaubt, die Vereinigung der beiden deutschen Staaten würde so rasch auf die Tagesordnung kommen. Aber da stand sie plötzlich. Die Menschen hatten sie zum Thema gemacht – unüberhörbar. Zum Beispiel am 15. Januar in Leipzig, wo 150.000 mit dem Ruf "Deutschland einig Vaterland!" für die Wiedervereinigung Deutschlands demonstrierten. Die Führung der DDR muss reagieren. Modrow will die Lösung der deutschen Frage in drei Stufen.

Erste Stufe: eine nachbarschaftliche Vertragsgemeinschaft mit konföderativen Elementen sowie eine Wirtschafts-, Währungs- und Verkehrsunion.

Zweite Stufe: eine Konföderation der beiden deutschen Staaten mit gemeinsamen Organen und Institutionen, zum Beispiel einem parlamentarischen Ausschuss, einer Länderkammer und gemeinsamen Exekutivorganen.

Dritte Stufe: ein einheitlicher deutscher Staat in Form einer Föderation oder eines Bundes – mit gemeinsamem Parlament und gemeinsamer Regierung.

Doch bevor Modrow seine Ideen der Öffentlichkeit kundtut, stellt er sie erst in Moskau vor. Kreml-Chef Gorbatschow signalisiert Zustimmung.

"Annährung keine Bedrohung"

In seiner Pressekonferenz sagt der DDR-Regierungschef: "Es ist die Stunde gekommen, einen Schlussstrich unter den Zweiten Weltkrieg zu ziehen, einen deutschen Friedensvertrag abzuschließen. Eine endgültige Lösung der deutschen Frage kann nur in freier Selbstbestimmung der Deutschen in beiden Staaten erreicht werden, in Zusammenarbeit mit den vier Mächten und unter Berücksichtigung der Interessen aller europäischen Staaten. Die Annäherung beider deutscher Staaten und ihre nachfolgende Vereinigung darf durch niemanden als Bedrohung betrachtet werden."

Das Medienecho ist beträchtlich – und nicht unfreundlich. Auf weitgehende Ablehnung stößt allerdings Modrows Idee einer militärischen Neutralität.