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Brücken bauen für Frieden und Sicherheit
Fr, 03.04.2009
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Der zweitägige Nato-Gipfel hat in
Baden-Baden begonnen. Der erste Abend stand ganz im Zeichen des
Geburtstags: 60 Jahre Nato. Das Jubiläum wurde mit einem
klassischen Konzert gefeiert. Aber auch das Politische kam nicht zu
kurz: es ging auch um die Nachfolge von Nato-Generalsekretär
Jaap de Hoop Scheffer.
"Ich bin überzeugt, dass es uns
gelingen sollte, heute Abend einen neuen Nato-Generalsekretär zu
benennen", sagte die Kanzlerin kurz vor dem Nato-Gipfel. Sie
wünsche sich wie viele andere Staats- und Regierungschefs den
dänischen Ministerpräsidenten Anders Fogh Rasmussen auf diesen
Posten.
Es sollte alles versucht werden, auch andere zu
überzeugen, dass dies so sei, so Merkel weiter. "Wir kennen
ihn aus langen Kontakten."
Rasmussen hat seine Kandidatur heute bestätigt. Der
Generalsekretär der Nato wird einstimmig gewählt.
Vernetzte Sicherheit
Foto:
picture-alliance / obs Rheinbrücke
verbindet Deutschland und
FrankreichAuf dem Jubiläumsgipfel
am 3. und 4. April diskutieren die Bündnispartner über ein neues
strategisches Konzept. Und die Nato ist größer geworden.
Albanien und Kroatien sind neue Mitgliedsländer.
Ein Novum in der Geschichte der Nato: erstmals richten zwei
Länder einen Nato-Gipfel aus. Vorbereitet von Deutschland und
Frankreich findet das Treffen in Baden-Baden, Kehl und Straßburg
statt. Von hier aus richtet sich der Blick der
Gipfelteilnehmer auf die Herausforderungen des
Bündnisses.
Terrorismus, die Weiterverbreitung atomarer Waffen, aber
auch die Folgen von Klimawandel und Naturkatastrophen sind neue
Bedrohungen und verlangen neue Antworten. Bundeskanzlerin Angela
Merkel ist überzeugt: die Nato braucht ein modernes Konzept –
das Konzept der vernetzten Sicherheit.
Der Nato-Gipfel bietet Zeit für intensive
Gespräche. Das Treffen hat am Freitag mit einem Konzert und
Arbeitsessen im Kurhaus Baden-Baden begonnen. Am folgenden Tag
kommt der Nordatlantikrat auf der Ebene der Staats- und
Regierungschefs zusammen. Der Nordatlantikrat ist das wichtigste
politische Entscheidungsgremium der Nato. Insgesamt sind an den
beiden Tagen rund sechs Stunden für Gespräche vorgesehen. Auch die
Außen- und Verteidigungsminister sind
dabei.
Keine Sicherheit ohne
Wiederaufbau, kein Wiederaufbau ohne
Sicherheit
"Die Nato muss daran arbeiten, mit anderen internationalen
Organisationen ein gemeinsames Vorgehen abzustimmen", so die klare
Botschaft der Kanzlerin in ihrem aktuellen
Video-Podcast.
Foto:
Nato LogoWie wichtig die
Zusammenarbeit mit anderen Organisationen ist, zeigt der
Isaf-Einsatz in Afghanistan. Dort ermöglicht der militärische
Schutz erst den Wiederaufbau des Landes, der wiederum zu mehr
Sicherheit beiträgt. Dies zeigt: Zivile und militärische Mittel
spielen ineinander. Schrittweise sollen die afghanischen Partner
immer mehr Eigenverantwortung übernehmen.
Deshalb unterstützt Deutschland die Ausbildung afghanischer
Sicherheitskräfte. Daran wird sich nichts ändern. Die Kanzlerin
kündigte bereits an, dass Deutschland weiterhin bereit ist, im
Norden Afghanistans und auf Grundlage des Konzepts vernetzter
Sicherheit zu helfen. Erstmals werden die Nato-Mitgliedsländer mit
dem neuen amerikanischen Präsidenten Barack Obama über das weitere
Vorgehen in Afghanistan beraten.
Alte Bekannte und neue
Gesichter
Zum 60. Jahrestag der Nato-Gründung gibt es aber auch viel
zu feiern. Seit 1949 ist die Nato das bedeutendste
sicherheitspolitische Bündnis der Welt. Es versteht sich als
Wertegemeinschaft freier demokratischer Staaten. Gestartet mit zehn
westeuropäischen Staaten sowie den USA und Kanada gehören nun auch
viele mittel- und osteuropäische Staaten dem Bündnis an.
Und die Gemeinschaft wächst. Das Bündnis nimmt zwei neue
Mitglieder auf: Albanien und Kroatien. Auch Frankreich gliedert
sich wieder in die militärischen Strukturen der Nato ein. Das
Nachbarland hatte 1966 die Militärstrukturen verlassen, weil es
sich um seine militärische Unabhängigkeit sorgte.
Außerdem wollen die Staats- und Regierungschefs auf dem
Gipfel über das weitere Verhältnis mit Russland diskutieren. Die
Nato hatte nach dem Georgien-Krieg im August vergangenen Jahres die
Beziehungen ausgesetzt. Nach dem Nato-Gipfel sollen die Sitzungen
des Nato-Russland-Rates wieder aufgenommen werden.
Gestärkt in die
Zukunft
Anspruchsvolle Themen, anspruchsvolle Ziele. Es gibt viel zu
besprechen in Baden-Baden, Kehl und Straßburg. Deutschland und
Frankreich wollen gute Gastgeber sein. Gemeinsam verfolgen sie ein
Ziel: "Wir wollen, dass dieser Gipfel ein erfolgreicher Gipfel ist –
ein Gipfel, der die Nato stärkt", betonte die Bundeskanzlerin. In
der Vorbereitung haben beide Länder alles dafür getan.
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