"Ich möchte mich integrieren"

Flucht und Asyl "Ich möchte mich integrieren"

"Wenn ihr drei Wünsche frei hättet, welche wären das?", fragt Hans Holzkamp. Er unterrichtet einen "allgemeinen Integrationskurs" in Berlin-Schöneberg. "Perfekt Deutsch sprechen" und "dass der Krieg in Syrien bald vorbei ist", antworten fast alle Teilnehmer.

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Deutschlehrer Hans Holzkamp unterhält sich mit Migranten im Bildungszentrum Schöneberg.

Hans Holzkamp unterrichtet 19 integrationsbereite Migranten.

Foto: Burkard Peter

Insgesamt 19 Frauen und Männer besuchen den "allgemeinen Integrationskurs" – das sind 19 verschiedene Lebensgeschichten. Manche erzählen von Krieg und Vertreibung. So wie Monir Khalil aus Syrien. "Mein Haus in Aleppo wurde von Bomben zerstört. Ich musste meine Eltern und meine Freundin in meinem Heimatdorf zurücklassen, das jetzt vom IS eingekesselt ist. Das Internet ist zusammengebrochen. Jetzt weiß ich noch nicht einmal mehr, wie es ihnen geht", erzählt der 27-jährige Journalist.

Deutsch ist kompliziert

Die Unterrichtsatmosphäre ist entspannt. Ein Schüler steht mit dem Rücken zur Klasse und schreibt das Wort "gemustert" an die Tafel, während ein anderer versucht zu buchstabieren. Immer wieder mischen die Schüler ihre deutschen Sätze mit arabischen oder englischen Wortgruppen.

Deutsch ist eine komplizierte Sprache, da sind sich alle einig. "Ich möchte mich integrieren und schnell arbeiten. Was mir zum Üben fehlt, ist der Kontakt zu Deutschen", bedauert der 23-jährige Baschar Shamoun aus Syrien. Er hat in Aleppo Informatik studiert.

Damit alle Teilnehmer aufmerksam bleiben, gestaltet Lehrer Holzkamp den Unterricht mit Witz, Körpereinsatz und praktischen Beispielen. "Ich bin immer wieder beeindruckt von der hohen Motivation meiner Schüler", sagt er.

Vor einem Integrationskurs steht ein Einstufungstest. Je nach Sprachniveau gibt es allgemeinen oder speziellen Unterricht. Er besteht aus Sprach- und Orientierungskursen. Dabei geht es um Alltagsthemen, Kultur und Rechtsordnung. Die Angebote fördert das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Im Anschluss besuchen die meisten einen Sprachförderkurs, unterstützt vom Bundesarbeitsministerium und vom Europäischen Sozialfonds. Dort werden die Teilnehmer auf den Berufseinstieg vorbereitet.