Stimme Deutschlands in Amerika

Thomas-Mann-Ausstellung im Literaturarchiv Marbach Stimme Deutschlands in Amerika

In Zusammenarbeit mit dem Thomas-Mann-Archiv der ETH Zürich zeigt das Marbacher Literaturmuseum der Moderne in der Ausstellung "Thomas Mann in Amerika" Leben und Werk des wohl bekanntesten deutschen Exilschriftstellers. Das Besondere: Unter den mehr als 150 Exponaten sind erstmals alle Amerika-Tagebücher Manns zu sehen.

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Koffer in der Ausstellung

Blick in die Thomas Mann-Ausstellung des Deutschen Literaturarchivs Marbach

Foto: Chris Korner / DLA Marbach

Thomas Mann floh 1933 vor den Anfeindungen durch die Nazis zunächst in die Schweiz. 1938 wanderte er mit seiner Familie in die USA aus. Ein Schicksal, das Hunderte Schriftsteller und Schriftstellerinnen teilten, denen aufgrund der Verfolgung durch die Nationalsozialisten nur die Flucht aus Deutschland blieb.

Während seines Exils in den Vereinigten Staaten hielt Thomas Mann regelmäßig an die deutsche Bevölkerung gerichtete Radioansprachen, in denen er Stellung gegen die mörderische Diktatur Hitlers bezog. Dort entstanden auch bedeutende Romane wie "Joseph der Ernährer", "Doktor Faustus" oder "Der Erwählte". In seinem Haus im kalifornischen Pacific Palisades empfing der Literaturnobelpreisträger Intellektuelle wie Martin Buber und Albert Einstein. Nach einer überstandenen Lungenkrebs-Erkrankung verbrachte er die letzten drei Jahre seines Lebens im schweizerischen Kilchberg. Nach Deutschland kehrte er trotz aller Sehnsucht nie mehr zurück.

Mastermind des deutschen Exilantennetzwerkes

Wie sich Thomas Mann mit dem schmerzlichen Verlust der Heimat arrangierte und wie das Leben im Exil sein Schreiben und Wirken noch einmal grundsätzlich änderte, das offenbaren seine zahlreichen Amerika-Tagebücher. Das Literaturmuseum der Moderne in Marbach stellt sie bis zum 30. Juni 2019 in der Sonderschau "Thomas Mann in Amerika" aus. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Thomas-Mann-Archiv der  ETH Zürich, das den Großteil der gezeigten Exponate zur Verfügung stellt.

Anhand der Tagebuchaufzeichnungen sowie mit Briefen, Fotos, Film- und Tondokumenten erzählt die Ausstellung den Aufstieg Thomas Manns zur wichtigsten Stimme der deutschen Emigrantinnen und Emigranten während seiner Zeit in den Vereinigten Staaten nach.

Literarische Schatzkammer Deutschlands

Das Marbacher Literaturmuseum der Moderne wird von der Deutschen Schillergesellschaft getragen. Diese wird vom Bund aus dem Etat der Kulturstaatsministerin und vom Land Baden-Württemberg zu gleichen Teilen gefördert. Zur Deutschen Schillergesellschaft gehören auch das Schiller-Nationalmuseum und das Literaturarchiv Marbach.

Mit mehr als 1.400 Vor- und Nachlässen berühmter Schriftstellerinnen und Schriftsteller sowie Gelehrter ist das Deutsche Literaturarchiv national und international das wichtigste deutsche Zentrum zur Sammlung deutscher Literatur und Geistesgeschichte seit der Aufklärungszeit.