Bund fördert Spielfilmvorhaben mit 4,53 Millionen Euro

Am 10. und 11. November 2021 fand die Sitzung der Jury für Spielfilmförderung der Staatsministerin für Kultur und Medien statt.

Aus 45 Anträgen auf Drehbuchförderung wurden sechs Stoffe durch die Jury zur kulturellen Filmförderung vorgeschlagen. Von 41 eingereichten Anträgen auf Produktionsförderung erhielten acht Spielfilmprojekte eine Förderempfehlung. Darunter neue Projekte von renommierten Regisseurinnen und Regisseuren wie Oskar Roehler, Christoph Hochhäusler und Julia von Heinz, die in ihrer Verfilmung des Romans „Zu viele Männer“ von der Reise einer jungen Frau mit ihrem Vater, einem Holocaust-Überlebenden, zu den Orten seiner Kindheit erzählt.

Der Videokünstler Omer Fast beleuchtet in „Abendland“ im Modus des Phantastischen die realen Gefahren der politischen Radikalisierung, wohingegen Kanwal Sethi in seinem neuen Projekt „Zwischen uns“ mit großer Sensibilität vom Alltagsrassismus in Deutschland erzählt. Die Autorin und Regisseurin Christina Ebelt widmet sich in ihrem zweiten Kinospielfilm „Monster im Kopf“ der Geschichte einer verurteilten Gewalttäterin, die für ein gemeinsames Leben mit Ihrem noch ungeborenen Kind kämpft. Und Axel Ranisch wagt in seiner Neuinterpretation des Eurydike-Stoffes „Orpheus in Love“ den Spagat zwischen Kino und Oper.

Den Empfehlungen der unabhängigen Jury folgend, fördert Staatsministerin Monika Grütters die nachfolgend genannten programmfüllenden Spielfilmvorhaben mit insgesamt 4,53 Millionen Euro. Die Förderungen im Einzelnen (mit Inhaltsangaben der Antragsteller/innen):

Produktion
„8 1/4“, Produktionsfirma: Nachtlicht Film UG, Köln, Autor und Regisseur: Oskar Roehler, Fördersumme: 450.000 Euro.
Inhalt: Gregor Samsa ist ein abgehalfterter Regisseur, Ende fünfzig, ein ramponierter Typ in einer ramponierten Gesellschaft, der
sein Leben Revue passieren lässt. Die Tatsache, dass er es als Kulturschaffender vergeudet hat, trägt nicht gerade zu seiner Freude bei.

„Abendland“, Produktionsfirma: Filmgalerie 451 GmbH & Co. KG, Berlin, Autor und Regisseur: Omer Fast, Fördersumme: 750.000 Euro.
Inhalt: Abendland ist ein kleines Dorf im Wald, dessen Bewohner sich aus dem gescheiterten deutschen Staat zurückgezogen haben. Als eine junge Aktivistin aus der Bundesrepublik in der entrückten Parallelwelt strandet, droht die fragile Utopie auseinanderzubrechen.

„Iron Box“, Produktionsfirma: Seven Elephants GmbH, Berlin, Autoren: Julia von Heinz, John Quester, Regisseurin: Julia von Heinz, Fördersumme: 650.000 Euro.
Inhalt: Polen, 1990 - die amerikanische Journalistin Ruth reist mit ihrem Vater Edek nach Polen, um seine Kindheitsorte aufzusuchen. Doch Edek - ein Holocaust-Überlebender - sträubt sich dagegen, sein Trauma aufleben zu lassen. Mit aller Kraft sabotiert er die Reise und sorgt damit für mehr als nur eine unfreiwillig komische Situation.

„Monster im Kopf“, Produktionsfirma: 2 Pilots Filmproduktion GmbH, Köln, Autorin und Regisseurin: Christina Ebelt, Fördersumme: 500.000 Euro.
Inhalt: Monster im Kopf erzählt die Geschichte einer Gewalttäterin, die ihre Freiheitsstrafe im Gefängnis absitzt, wo sie als werdende Mutter dafür kämpft, dass ihr Kind nach der Geburt bei ihr bleiben kann.

„Orpheus in Love“, Produktionsfirma: Schöne neue Filme GmbH, München, Autoren: Axel Ranisch, Sönke Andresen, Regisseur: Axel Ranisch, Fördersumme: 500.000 Euro.
Inhalt: Eine junge Callcenter-Agentin verliebt sich in einen kleinkriminellen Straßentänzer. Sie ist Orpheus. Er ist Eurydike. Ihr Ausdrucksmittel ist der Gesang, er artikuliert sich durch seinen Tanz. Für ihre große Liebe steigt sie hinab in die Unterwelt, stellt sich ihren alten Dämonen und lernt wieder zu vertrauen. Ein Opern-Pasticcio zwischen Puccini und Christian Steiffen.

„Schöne Seelen“, Produktionsfirma: Sutor Kolonko e.K., Köln, Autoren: Julia Meyer, Tom Schreiber, Regisseur: Tom Schreiber, Fördersumme: 500.000 Euro.
Inhalt: Sommer 1996: Der ewig jugendliche Tagelöhner Freddy hat das Leben in Deutschland satt und möchte in einem spanischen Urlaubsort ein neues Leben starten. Zunächst glaubt er sich tatsächlich im Paradies, doch die erste Saison ist noch nicht vorüber, da wird Freddy zum Mittelpunkt des grotesken Zerfalls der Aussteigergemeinschaft.

„Sterben lernen“, Produktionsfirma: Heimatfilm GmbH + Co. KG, Köln, Autor: Florian Plumeyer, Regisseur: Christoph Hochhäusler, Fördersumme: 500.000 Euro.
Inhalt: Um das Vertrauen eines Großdealers zu gewinnen, soll sich der verdeckte Ermittler Robert als Partner der trans* Frau Leni ins Milieu einschleusen lassen. Für den schwulen Robert wird die Liebesgeschichte zur Tortur, denn er ist von ihr gleichermaßen angezogen und abgestoßen. Weil aber vom Erfolg der Mission abhängt, ob Leni wieder ins Gefängnis muss, ist auch sie ihm ausgeliefert. Es ist ausgerechnet der ausspionierte Dealer, der Robert dazu bringt, sich den widersprechenden Gefühlen zu stellen…

„Zwischen uns“, Produktionsfirma: Rohfilm Productions GmbH, Leipzig, Autor und Regisseur: Kanwal Sethi, Fördersumme: 500.000 Euro.
Inhalt: Ilyas und Yasemin sind nach 15 Jahren Ehe mit zwei Kindern noch immer ein Liebespaar. Zusammen betreiben sie ein Café. Aus heiterem Himmel wird Yasemin von Unbekannten dort erschossen. Ilyas' Welt bricht zusammen. Als ob das nicht genug wäre, kreisen die Ermittlungen um ihn, ihre Familie und Freunde, statt den Mördern auf die Spur zu kommen.

Drehbuch
Central Station“, Autorin: Henrika Kull, Berlin. Fördersumme: 30.000 Euro.
Inhalt: Ein wilder, schmutziger Weltraumbahnhof im Nahen Osten, ein dystopischer Ort in einer abgefuckten Welt, die von Umweltkatastrophen und Pandemien zerstört ist.  Hier treffen sich Eleni und Amir, erleben einen gemeinsamen Tag und verlieren sich dann wieder. Sie können fortan nicht mehr zusammenfinden und werden einander dennoch niemals vergessen.

Kuschel Cat“, Autoren: Anne Zohra Berrached, Michael Glasauer, Berlin, Stuttgart. Fördersumme: 30.000 Euro.
Inhalt: In einer fiktiven Internet-Lovestory soll die einsame Kindfrau Maria (28) die Freundin des Influencers und Katzenmenschen Kuschel Cat (25) spielen, bringt das Kartenhaus der virtuellen Identitäten aber ungewollt zum Einsturz, als die Liebe echt wird und Kuschel Cat dadurch er selbst.

Mehtap“, Autor: Ali Soozandeh, Brühl. Fördersumme: 30.000 Euro.
Inhalt: „Mehtap“ ist ein Film über die Schrecken des Krieges – erzählt aus der Perspektive einer streunenden Hündin. Schon bald wird ihre Spürnase in einem Camp für Minensuchhunde unter Beweis gestellt und das Leben einer ganzen Einheit hängt von ihrem Geruchssinn ab…

Der Regenwettermann“ (nach dem gleichnamigen Drama von Alfred Matusche), Autor: Andreas Goldstein, Berlin. Fördersumme: 30.000 Euro.
Inhalt: Eine Kleinstadt zwischen Krakau und Lwow. Galizien. Der 21. Juni 1941. Ein Sonnabend. Es sind die letzten zwölf Stunden vor dem Überfall auf die Sowjetunion. Die letzten zwölf Stunden im Leben des Gefreiten Gleß. Es regnet jetzt und in den folgenden Stunden. Eine verlangsamte und gedehnte Zeit.

Salim“, Autor: Murad Abu Eisheh, Ludwigsburg. Fördersumme: 30.000 Euro.
Inhalt: Nachdem Salim in Ägypten 3 Minuten lang eine Regenbogenflagge gehisst hatte, muss er den Rest seines Lebens mit den Konsequenzen leben. Eine Hetzjagd voller Unrecht beginnt und die homophobe Gesellschaft beschließt an ihm ein Exempel zu statuieren.

„Science of Happiness“, Autoren: Henner Winckler, Sina Ataeian Dena, Kia Ataeian Dena, Berlin. Fördersumme: 30.000 Euro.
Inhalt: Nach einem anstrengenden Tag und einer langen Nacht kreuzen sich die Wege eines Exil-Iraners, eines engagierten Dokumentar-Filmemachers und einer Kreuzberger Barfrau in einer Berliner S-Bahn.

Der Jury Spielfilm gehörten in dieser Sitzung an:
Jan Bonny (Autor, Regisseur, Köln),
Natja Brunckhorst (Autorin, Regisseurin, Hamburg/München),
Martin Hagemann (Produzent, Berlin),
Michael Meyns (Filmkritiker und -journalist, Berlin),
Linda Söffker (Berlinale, Leitung Perspektive Deutsches Kino, Berlin).

Der nächste Einreichtermin für Drehbuch- und Produktions-förderung Spielfilm ist der 13. Januar 2022.

Die aktuellen Filmförderungsrichtlinien, Antragsformulare und Merkblätter sind im Internet unter https://www.bundesregierung.de/breg-de/bundesregierung/staatsministerin-fuer-kultur-und-medien/medien/filmfoerderung abrufbar.

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