Mehr Zuwanderer

Migrationsbericht 2013 Mehr Zuwanderer

Deutschland ist für Zuwanderer attraktiv. Ihre Zahl ist von 1,08 Millionen im Jahr 2012 auf 1,23 Millionen im Jahr 2013 gestiegen. So hohe Zahlen gab es zuletzt 1993. Das zeigt der Migrationsbericht 2013, den das Bundeskabinett beschlossen hat.

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Fußgängerzone

Deutschland wird vielfältiger.

Foto: Thomas Koehler/photothek.net

Von den 80,6 Millionen Menschen in der Bundesrepublik haben dem Bericht zufolge inzwischen knapp 16 Millionen ausländische Wurzeln. Mehr als drei Viertel der Zuwanderer kommen aus einem anderen europäischen Staat. Auch bei den Fortzügen war das europäische Ausland zu 77 Prozent das Ziel. Rund 60 Prozent dieser Menschen zogen in EU-Länder.

Gegen neue rechtliche Regelungen

Bei einer Pressekonferenz zum Migrationsbericht sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière, die Debatte über Zuwanderung müsse politisch fundiert und sachkundig geführt werden. "Die Stärke des Berichts ist, dass er ohne politische Bewertung Zahlenmaterial für eine politische Debatte zur Verfügung stellt." Der Minister sprach sich gegen neue Einwanderungsregelungen aus. "Unsere rechtlichen Regelungen erfüllen die Kriterien eines Einwanderungsgesetzes. Wir brauchen daher kein neues Einwanderungsgesetz."

Die meisten Zuwanderer kommen aus Europa

Laut Migrationsbericht kamen die meisten Zuwanderer aus Polen (190 000), gefolgt von Rumänen (139 000), und deutschen Staatsangehörigen. (118 000). Aus Bulgarien kamen rund 61 000 Menschen. Die meisten Fortziehenden waren ebenfalls Deutsche (140 000), Polen (119 000), Rumänen (87 000) und Bulgaren (39 000).

Die Zahl der Fortzüge aus Deutschland ist laut Migrationsbericht von 2012 bis 2013 um zwölf Prozent auf 800 000 gestiegen (Vorjahr: 712 000). Das ergibt einen "Wanderungsgewinn" von rund 430 000 Menschen (Vorjahr 370 000) – der höchste seit 1993.

Der Migrationsbericht ist eine zahlenmäßige Darstellung des Migrationsgeschehens in Deutschland. Als statistische Auflistung enthält er keine politischen Wertungen. Der Bericht der Bundesregierung soll eine Grundlage für die Entscheidungsfindung von Politik und Verwaltung im Bereich der Migrationspolitik schaffen. Am 8. Juni 2000 hatte der Deutsche Bundestag die Bundesregierung aufgefordert, jährlich einen Migrationsbericht vorzulegen, der einen umfassenden Überblick über die jährliche Entwicklung der Zu- und Abwanderung gibt. Der Migrationsbericht wird vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge erstellt und vom Bundesinnenminister dem Kabinett vorgelegt.

Hochqualifizierte, Fachkräfte und Studierende

Nachdem die Zuwanderung von Fachkräften und Hochqualifizierten aus Nicht-EU-Staaten von 2009 bis 2012 kontinuierlich gestiegen war (16 000 im Jahr 2009 auf 27 000 im Jahr 2012), gibt es 2013 einen Rückgang (24 000). Die Fachkräftezuwanderung im Jahr 2013 stagnierte etwa auf Vorjahresniveau.
Mit einer Blauen Karte-EU kamen 2013 4651 Personen nach Deutschland. Im Vorjahr waren es noch 2190.301 000 Ausländer haben im Wintersemester 2013/2014 an deutschen Hochschulen studiert, davon waren 77 000 Studienanfänger.

Mehr Asylbewerber

Von 1990 bis Ende 2013 gab es in Deutschland 2,584 Millionen Asylbewerber. Seit 2007 steigen die Asylantragszahlen wieder an. Im Jahr 2013 ist die Zahl der Erstanträge mit 109 580 Personen gegenüber dem Vorjahr um knapp 70 Prozent angestiegen (2012: 64 539 Asylerstanträge).

Im Jahr 2013 stammten rund 39 Prozent aller Antragsteller aus Europa (2012: 34,9 Prozent) gegenüber fast 39 Prozent aus Asien (2012: 51,1 Prozent). Angestiegen gegenüber dem Vorjahr ist der Anteil der Asylbewerber aus Afrika. Dieser betrug im Jahr 2013 20,5 Prozent (2012: 12,9 Prozent).

Junge Migranten

Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland sind deutlich jünger als der Durchschnitt der Bundesbürger. So waren im Jahr 2013 fast 67 Prozent der Personen mit Migrationshintergrund jünger als 45 Jahre. Das gilt nur für rund 44 Prozent der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund.

Die Bundesregierung wird den Migrationsbericht nun dem Deutschen Bundestag und dem Bundesrat vorlegen.