Gegen Schuldenschnitt für Griechenland

Kanzlerin im Interview Gegen Schuldenschnitt für Griechenland

Die Bundeskanzlerin hat einem Schuldenerlass für Griechenland eine Absage erteilt. "Einen weiteren Schuldenschnitt sehe ich nicht", sagte Merkel dem Hamburger Abendblatt. Zugleich sprach sich Merkel für einen Verbleib Griechenlands in der Eurozone aus.

1 Min. Lesedauer

Bundeskanzlerin Angela Merkel

"Ich möchte, dass Griechenland Erfolg hat."

Foto: Bundesregierung/Bergmann

"Es gab schon einen freiwilligen Verzicht der privaten Gläubiger, Griechenland wurden von den Banken bereits Milliarden erlassen. Einen weiteren Schuldenschnitt sehe ich nicht", sagte Merkel.

Mit Blick auf die neu gewählte griechische Regierung erklärte sie: "Wir, also Deutschland und die anderen europäischen Partner, warten jetzt erst einmal ab, mit welchem Konzept die neue griechische Regierung auf uns zukommen wird."

Europa werde weiterhin Solidarität für Griechenland wie auch andere besonders von der Krise betroffenen Länder zeigen, wenn diese Länder eigene Reform- und Sparanstrengungen unternähmen, so die Kanzlerin weiter.

"Ich möchte, dass Griechenland Erfolg hat", betonte Merkel. Viele Menschen dort hätten harte Zeiten hinter sich. "Und die meisten Griechen können nichts dafür, dass über Jahrzehnte so viel falsch gelaufen ist."

Hilfsprogramme für Griechenland:
Mit dem ersten Hilfsprogramm erhielt Athen 73 Milliarden Euro - der Anteil der Eurozone betrug 52,9 Milliarden, der des Internationalen Währungsfonds 20,1 Milliarden Euro. Deutschland war mit 15,17 Milliarden Euro beteiligt. Das zweiten Hilfsprogramm hat einen Umfang von 163,7 Milliarden Euro. Davon sind bislang 153,7 Milliarden nach Griechenland geflossen. Sie kommen aus dem Euro-Rettungsschirm EFSF und vom IWF. Den Löwenanteil trägt der EFSF mit 144,6 Milliarden Euro. Im Gegenzug für die Finanzhilfen hat sich Griechenland zu Einsparungen und Reformen verpflichtet. Am Freitag kündigte die griechische Regierung jedoch die Zusammenarbeit mit der EU-Troika aus Europäischer Kommission, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank auf.