Gemeinsam für nachhaltiges Wachstum in Afrika

Fragen und Antworten zum „Compact with Africa“ Gemeinsam für nachhaltiges Wachstum in Afrika

Bessere Rahmenbedingungen für Wirtschaft und Beschäftigung in Afrika: Das ist das Anliegen einer Konferenz, zu der Kanzlerin Merkel am Freitag afrikanische Staats- und Regierungschefs sowie Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen und internationalen Organisationen eingeladen hat. Die Initiative „Compact with Africa“ entstand 2017 unter der deutschen G20-Präsidentschaft.

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Die Grafik trägt den Titel "Compact with Africa" (Weitere Beschreibung unterhalb des Bildes ausklappbar als "ausführliche Beschreibung")

Partnerschaft mit klaren Zielen: Zwölf afrikanische Länder beteiligen sich an der Initiative "Compact with Africa".

Die Grafik trägt den Titel "Compact with Africa", darunter steht das Ziel: Reformen für mehr Investitionen und Beschäftigung in Afrika, darunter: Der Weg: Partnerschaften afrikanischer Staaten mit G20-Ländern auf Augenhöhe, Aufbau von Kontakten zu Unternehmen und internationalen Organisationen, passgenaue Reform- und Förderprogramme 

Foto: Bundesregierung

Was ist der „Compact with Africa“?

Die Initiative ist eine Partnerschaft auf Augenhöhe. Sie wurde 2017 unter der deutschen G20-Präsidentschaft ins Leben gerufen. Der Compact ist das Kernelement einer neuen Kooperation mit Afrika. Ziel ist es, die Bedingungen für private Investitionen und Beschäftigungsmöglichkeiten in Afrika gemeinsam mit den afrikanischen Partnerländern zu verbessern. „Wir wollen nicht über die Köpfe der Afrikaner hinweg sprechen. Wir wollen mit den afrikanischen Ländern zusammenarbeiten", betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel anlässlich des dritten „Compact“-Treffens im Jahr 2019.

Welche Länder nehmen am „Compact with Africa“ teil?

Momentan beteiligen sich zwölf reformorientierte Staaten: Äthiopien, Ägypten, Benin, Burkina Faso, Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste), Ghana, Guinea, Marokko, Ruanda, Senegal, Togo und Tunesien.

Wie funktioniert die Initiative?

Der „Compact“ verbindet die jeweiligen afrikanischen Teilnehmer mit einem Partnerland aus dem Kreis der G20 sowie internationalen Organisationen wie der Weltbank, dem Internationalen Währungs-Fonds und der Afrikanischen Entwicklungsbank. In der Zusammenarbeit gibt es keine Pauschallösungen. Gemeinsam erarbeiten die Partner auf jedes Land abgestimmte Reformprogramme und Fördermaßnahmen. Es geht vor allem darum, die Privatinvestitionen zu erhöhen. Um das zu erreichen, setzen die Partnerländer Reformen um – etwa in der Finanz- und Wirtschaftspolitik. Höhere Steuereinnahmen können wiederum zur Verbesserung der Infrastruktur genutzt werden.

Was ist die Aufgabe der G20-Länder?

Während die afrikanischen Länder ihre Reformen umsetzen, bemühen sich die G20-Länder verstärkt darum, die Partnerländer mit internationalen Investoren zusammenzuführen. Außerdem koordinieren sie die Fördermaßnahmen. Alle Teilnehmer treffen sich regelmäßig in „Compact“-Teams, die in allen Partnerländern eingerichtet wurden. Deutschland hat zudem die Vergabe von Kreditbürgschaften vereinfacht. Das macht es Unternehmen leichter, in den Reformländern zu investieren.  

Was tut die Bundesregierung darüber hinaus?

Deutschland hat besondere Reformpartnerschaften mit den "Compact"-Ländern Côte d’Ivoire (Elfenbeinküste), Ghana, Äthiopien, Marokko, Senegal, Togo und Tunesien vereinbart. Diese werden vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung betreut. Ziele der sechs Kooperationen sind der Ausbau der erneuerbaren Energien, die Verbesserung der Energieeffizienz und die Entwicklung des Finanz- und Bankensektors.

Worum geht es auf der Konferenz am Freitag?

Der ständige Austausch zwischen Partnerländern, G20 und den internationalen Organisationen ist ein zentrales Element des Konzepts. Die Partner werden über den Stand der Initiative und die wirtschaftliche Situation in den „Compact“-Ländern – auch vor dem Hintergrund der Pandemie – sprechen.

Die Bundeskanzlerin wird mit den Partnern zudem besprechen, wie sie die Umsetzung des „Compact with Africa“ weiterhin gestalten können. Dazu gehört auch die Frage, wie Deutschland gemeinsam mit seinen G20- und internationalen Partnern die afrikanischen Mitglieder der Initiative noch besser unterstützen kann.

Vor der Zusammenkunft im Kanzleramt richtet die Subsahara-Afrika-Initiative der Deutschen Wirtschaft (SAFRI) in Kooperation mit ihren Trägerorganisationen eine Wirtschaftskonferenz aus. Diese Wirtschaftskonferenz findet zum dritten Mal am Rande des „Compact“-Treffens statt.

Was wurde bisher erreicht?

In der Pandemie hat sich gezeigt, dass sich der „Compact with Africa“ bewährt hat und wirkt: Aus dem Monitoring-Bericht der Weltbank-Gruppe (in Zusammenarbeit mit Afrikanischer Entwicklungsbank und Internationalem Währungsfonds) geht hervor, dass die „Compact“-Länder in der Pandemie resilienter waren.

Für 2021 rechnen die Internationalen Organisationen mit einem Wirtschaftswachstum von 4,6 Prozent in den „Compact“-Ländern Sub-Sahara-Afrikas (im Vergleich zu 3,4 Prozent für Gesamt-Sub-Sahara-Afrika) und 3,6 Prozent für die „Compact“-Länder in Nordafrika.

Der Monitoring-Bericht stellt außerdem fest, dass die avisierten Reformmaßnahmen mittlerweile weitgehend umgesetzt wurden und empfiehlt daher, neue Reformambitionen festzulegen, die sich insbesondere auch an Nachhaltigkeitsaspekten orientieren. Die Bundeskanzlerin wird im Rahmen der Konferenz intensiv mit den Partnern diskutieren, ob und wo konkret es Verbesserungsvorschläge gibt.