Energiewende braucht Wärmewende

Wärmekonferenz 2014 Energiewende braucht Wärmewende

Sie werde alles für eine schnelle Wende auf dem Wärmemarkt tun, sagte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks in Berlin. Bei ihrer Eröffnungsrede zur Deutschen Wärmekonferenz 2014 versprach sie, das CO2-Gebäudesanierungs- und Marktanreizprogramm fortzuführen.

2 Min. Lesedauer

"Ich sage heute, die Energiewende wird nur gelingen, wenn wir die Wärmewende in den Griff bekommen", leitete Hendricks ihre Rede ein. Es sei leider festzustellen, dass die Änderungen auf dem Wärmemarkt zu langsam vorankämen. Nur eine von fünf Heizungen entspricht in Deutschland heute dem Stand der Technik. Die Investitionen in Erneuerbare Energien im Gebäudesektor seien sogar rückläufig. Dabei müssten sie bei mehr als einem Viertel der Anlagen zum Zuge kommen.

Der Wärmemarkt ist der Anteil des Energieverbrauchs, der zum Heizen oder Kühlen verwendet wird. Dazu gehört beispielsweise auch die Warmwasserbereitung. Er macht etwa 40 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs in Deutschland aus und verursacht damit 20 Prozent des CO2--Kohlenstoffdioxid-Ausstoßes.

Ordnungsrahmen erarbeiten

Die Ministerin versprach Politik aus einem Guss: Es werde ein geeigneter Ordnungsrahmen gemeinsam mit dem Bundeswirtschaftministeriums erarbeitet.

Dieser würde durch die Bündelung der Kompetenzen in den zwei Ministerien schneller geschaffen werden können. Die beiden Ministerien - Umwelt und Wirtschaft - zögen dabei an einem Strang.

Bund fördert weiter

Das CO2-Gebäudesanierungsprogramm werde auch weiterhin eine zentrale Rolle spielen. Es soll fortgeführt, verstetigt und vereinfacht werden.

Die Ministerin zog eine positive Bilanz: Mit Hilfe des Programms seien zwischen 2006 und 2013 3,4 Millionen Wohnungen mit KfW-Unterstützung saniert worden. Dies entspräche einem Investitionsvolumen von 150 Milliarden Euro. Ein Fördereuro in diesem Bereich löse private Investitionen von 12 Euro aus.

Gemeinsam mit Bundeswirtschaftsminister Gabriel wolle sie für das Programm auch Ländergelder einwerben. Mit der derzeitigen Sanierungsquote von einem Prozent könne die Bundesregierung nicht zufrieden sein. Die Quote müsse sich mindestens verdoppeln, um die langfristigen Einsparungsziele zu erreichen.

Auch das Marktanreizprogramm solle verstetigt werden, betonte die Ministern. Über das Programm seien bereits 1,5 Millionen Anlagen gefördert worden.

Energieberatung: Grundlage für Sanierung

"Der Zündschlüssel für die Wärmewende" sei jedoch die Energieberatung. Die meisten Immobilienbesitzer wünschten sich einen Überblick über die erforderlichen und möglichen Maßnahmen in einer sinnvollen zeitlichen Reihenfolge.

Sie wundere sich, dass es so wenig Angebote gebe, bei der die Kunden alles aus einer Hand erhielten, sagte Hendricks. Zumal der Trend zur Hybridheizung mit mehreren Wärmeträgern ginge, womit die Anlagen für den Laien nochmals komplexer würden.

Stärkere Zusammenarbeit notwendig

Hendricks forderte die Branchenvertreter auf, alle Gewerke näher zusammenrücken zu lassen. Für den einzelnen Immobilienbesitzer sei es sehr aufwändig, sich in die Erfordernisse seiner eigenen Immobilie, also die technischen Möglichkeiten, Trends und eine Wirtschaftlichkeitsanalyse, hineinzudenken. Erforderlich seien mehr Angebote aus einer Hand.

Bei Häusern sei bereits "vor dem ersten Hammerschlag" eine systemische Bestandsaufnahme vonnöten. Gebäudehülle und Anlagentechnik müssten zusammengedacht werden. Manche Techniken ergäben nur bei entsprechender Gebäudehülle einen Sinn. Obwohl es in Zukunft weiterhin Mindeststandards für Energieeffizienz geben werde, müssten diese immer auch betriebs- und volkswirtschaftlich sinnvoll sein.

Letztlich könne die Wärmewende nur durch die Eigentümer im Zusammenspiel mit Politik, Industrie und Handwerk gemeinsam bewerkstelligt werden, so die Ministerin abschließend.