Ein Archiv zeigt seine Seele

Neue Dauerausstellung in Marbach Ein Archiv zeigt seine Seele

Das Deutsche Literaturarchiv in Marbach bewahrt die größten Schätze der deutschen Literatur- und Geistesgeschichte. Die neue Dauerausstellung des Museums erzählt unter dem Titel "Die Seele" die Geschichte der deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts.

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Neueröffnung der Dauerausstellung: »Die Seele« im Literaturarchiv Marbach

"Die Seele": Titel der neuen Dauerausstellung des Marbacher Literaturmuseums.

Foto: DLA-Marbach, www.dla-marbach.de

ie neue Ausstellung im Marbacher Literaturmuseum setzt ganz auf die Wirkung einzelner Objekte: Notizen, Manuskripte und Bücher, aber auch Fotos, Zeichnungen und Objekte lassen die Literatur- und Geistesgeschichte des 20. Jahrhunderts lebendig werden. 280 Exponate sind es insgesamt, darunter viele, die bisher noch nicht zu sehen waren.

280 sprechende Objekte

Alle Großen der deutschsprachigen Literatur- und Geistesgeschichte sind hier vertreten: Franz Kafka mit Auszügen aus seinem "Schloss"-Manuskript, Gottfried Benn mit Gedichten, die er auf Speisekarten festhielt oder Friedrich Nietzsche und Bertold Brecht mit ihren Totenmasken. Peter Handke ist durch seine Notizbücher präsent, F.C. Delius mit einem Text auf Hörkassette und Martin Heidegger in einem Brief, den er an seinen Bruder schrieb.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehe das Schreiben, erklären die Kuratoren der neuen Dauerausstellung. In Hinblick auf den Titel der Ausstellung verweisen sie auf die Phantasie, die auch den Dingen eines Archivs das schenke, was diese für uns so kostbar machten: Die Seele.

Neues Vermittlungskonzept

Erschlossen werden diese Objekte durch eine App, die sich Besucherinnen und Besucher kostenlos auf das eigene Smartphone laden können. Tablets, die via QR-Codes über die Objekte informieren, stehen ebenfalls zur Verfügung.

Tatsächlich gibt es viel Neues zu entdecken. In den vergangenen Jahren konnte sich das Literaturarchiv über großen Zuwachs freuen. Neben Verlagsarchiven von Suhrkamp und Insel gingen auch Nachlässe wie der des 2014 verstorbenen Autors Siegfried Lenz nach Marbach. Außerdem Vorlässe zum Beispiel von Horst Bredekamp oder Hans Magnus Enzensberger, dessen Archiv mit Unterstützung des Bundes für Marbach gesichert werden konnte.

Getragen wird das Marbacher Literaturmuseum der Moderne von der Deutschen Schillergesellschaft. Sie wird vom Bund und vom Land Baden-Württemberg zu gleichen Teilen gefördert. Aus dem Haushalt der Kulturstaatsministerin kamen 2014 neben Projektmitteln rund 5 Millionen Euro. Zur Deutschen Schillergesellschaft gehört auch das Literaturarchiv Marbach. Mit mehr als 1.400 Vor- und Nachlässen berühmter Schriftstellerinnen und Schriftsteller sowie Gelehrter ist es das wichtigste deutsche Zentrum zur Sammlung deutscher Literatur und Geistesgeschichte seit der Aufklärungszeit.