Durch Investitionen zukunftsfähig bleiben

Treffen mit Sozialpartnern Durch Investitionen zukunftsfähig bleiben

Kanzlerin Merkel hat sich für verstärkte Investitionen ausgesprochen, damit Deutschland zukunftsfähig bleibt. "Allein mit öffentlichen Investitionen werden wir das nicht schaffen", erklärte sie nach dem Zukunftsgespräch im Schloss Meseberg. Seit 2010 treffen sich hier einmal jährlich Bundesregierung und Sozialpartner.

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Auftakt des Zukunftsgespräch mit Sozialpartnern im Schloss Meseberg.

Zum fünften Mal trifft die Kanzlerin Wirtschafts- und Gewerkschaftsvertreter in Meseberg.

Foto: Bundesregierung/Bergmann

Zum Thema Investitionen betonte Merkel auf der anschließenden Pressekonferenz: "Die Kunst wird darin bestehen, dass wir privates Kapital durch unsere Definition der Herausforderungen in die richtigen Richtungen lenken, die auch wirklich für die Zukunft unseres Landes von entscheidender Bedeutung sind." Zentrales Thema des Zukunftsgesprächs war die Industrie 4.0, also die Frage der Digitalisierung und ihrer Auswirkungen auf den Industriestandort Deutschland. Hierzu sagte Angela Merkel: "Unsere Chance in der Industrie 4.0 liegt darin, die digitalen Kenntnisse in die produzierende Wirtschaft hinüberzunehmen."

In diesem Zusammenhang verwies Merkel darauf, dass am Folgetag die neue Hightech-Strategie 'Innovation made in Germany' vom Kabinett beschlossen werde.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel sprach sich dafür aus, die "Rahmenbedingungen für die Investitionen in Forschung und Entwicklung, in Innovation, in Ausrüstungsinvestitionen, in Wachstum zu verbessern." Er sieht das "größte Risiko darin", dass man sich auf guten ökonomischen Prognosen ausruhe. Deswegen komme die Debatte zum richtigen Zeitpunkt.

Digitalisierung gestalten

DGB-Chef Reiner Hoffmann forderte: "Wir müssen uns in der Frage der Bildung mehr engagieren. Da sind viele Fortschritte gemacht worden, es ist aber auch so: Wenn wir zwingend gemeinsam wollen, dass Menschen länger gesund und innovativ in Arbeit bleiben, dann können wir nicht aufhören, im Bereich des lebenslangen Lernens zu investieren." Der Prozesse der Digitalisierung der Industrie müsse gestaltet werden, damit es nicht zu einer "neuen digitalen Prekarisierung von Arbeit" komme.

BDI-Präsident Grillo verwies auf die europäische Dimension einer digitalen Agenda: "Wenn wir in Europa mit den 500 Millionen Einwohnern eine gemeinsame digitale Agenda und eine gemeinsame Agenda bezüglich der Energieversorgung hinbekommen, dann, glaube ich, haben wir eine gute Zukunft vor uns."

Gut ausgebildete Fachkräfte sind der Schlüssel

Innovative Unternehmen brauchen hochqualifizierte Arbeitskräfte. Merkel machte im aktuellen Video-Podcast deutlich, dass nicht nur Akademiker, sondern auch Fachkräfte mit betrieblicher Ausbildung gebraucht würden. Viele Arbeitsplätze erfordern technisches Wissen und Betriebsnähe. Das bringen die Fachkräfte mit. Um innovativ zu sein und zu bleiben, müssten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu lebenslangem Lernen bereit sein, betonte Merkel. "Wir sind jetzt am Übergang von der klassischen Industrie zur Industrie 4.0, in dem die Digitalisierung voll Einzug hält. Und das wird viele Facharbeitsplätze verändern.".

Meseberger Zukunftsgespräch
Seit 2010 lädt die Bundeskanzlerin die Spitzenvertreter von Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften nach Schloss Meseberg ein. Sie diskutieren über die Zukunft der Sozialen Marktwirtschaft. Zentral ist die Frage, wie der wirtschaftliche Erfolg in Deutschland mittel- und langfristig gesichert werden kann.

Teilnehmer des Treffens

Am Meseberger Zukunftsgespräch nehmen die Präsidenten des BDI Grillo, des BDA Kramer, des DIHK Schweitzer und des ZDH Wollseifer teil. Seitens der Gewerkschaften sind die Vorsitzenden des DGB Hoffmann, der IG Metall Wetzel, Bsirske von Verdi und Vassiliadis von der IG BCE sowie Dauderstädt vom dbb vertreten.

Für die Bundesregierung nehmen neben der Bundeskanzlerin teil: Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel, Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles, Bundesforschungsministerin Johann Wanka, Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, Bundesinnenminister Thomas de Maizière, Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und Kanzleramtschef Peter Altmaier.

Professor Uwe Cantner von der Friedrich-Schiller-Universität Jena leitete die Diskussion mit einem Impulsvortrag ein.

Bisherige Zukunftsgespräche

1. Gespräch am 18. Juni 2010: Demografischer Wandel, Innovationen, neue Technologien und Strukturen, Nachhaltigkeit

2. Gespräch am 22. Juni 2011: Fachkräftesicherung, qualifizierte Zuwanderung

3. Gespräch am 5. Juni 2012: "Quellen unseres künftigen Wohlstandes"

4. Gespräch am 04. Juli 2013: "Wie kann den Herausforderungen der modernen Arbeitswelt und der steigenden Nachfrage nach Wissen begegnet werden?"

Der Tarifeinheit näher gekommen

Zur Diskussion um die Tarifeinheit, das heißt welche Rechte eine Gewerkschaft hat, wenn in einem Unternehmen mehrere vertreten sind, sagte die Bundeskanzlerin: "Ich habe mich mit der Bundesarbeitsministerin abgestimmt. Wir werden hier am Rande noch kurz mit den Gewerkschaften und dem Arbeitgeberpräsidenten sprechen, und dann wird es in den nächsten Tagen sehr detaillierte Diskussionen darüber geben, wie wir uns das vorstellen. Ich glaube, wir sind einem Gesetzentwurf doch ein ganzes Stück näher gekommen."