"Viel getan, aber noch viel zu tun"

Gröhe beim Kongress Pflege "Viel getan, aber noch viel zu tun"

Wie gelingt es, eine hochwertige Pflege sicherzustellen? Darüber diskutiert derzeit ein Kongress in Berlin. Bundesgesundheitsminister Gröhe betonte, dass einiges auf den Weg gebracht worden sei, aber auch noch viel zu tun sei. Zentral für ihn: Mehr Personal in der Pflege und verbesserte Arbeitsbedingungen.

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In den vergangenen Jahren ist viel passiert in der Pflege: Mit drei Pflegestärkungsgesetzen wurden die Leistungen für Pflegebedürftige deutlich ausgeweitet. Auch pflegende Angehörige werden besser unterstützt.

Ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff ermöglicht heute eine genauere Einschätzung, welche Hilfen einzelne Pflegebedürftige benötigen. Im Mittelpunkt steht der Grad der Selbständigkeit – unabhängig davon, ob jemand an einer geistigen oder körperlichen Einschränkung leidet. Vor allem Demenzkranken kommt der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff zugute.

"Viel getan, aber noch viel zu tun", so die Einschätzung von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe in seiner Eröffnungsrede auf dem Kongress Pflege. Dort treffen sich rund 1.700 Menschen, die in der Pflege tätig sind. Sie diskutieren, wie Erreichtes zu bewerten ist und welche Schritte in Zukunft notwendig sind. Beispiel: Was hat die Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs gebracht? Wie können Fachkräfte für die Pflege gewonnen und gehalten werden?

Verbesserungen für Pflegepersonal notwendig

Nach dem Kraftakt die Pflegeleistungen auszuweiten, müsse nun zwingend ein weiterer Kraftakt folgen: mehr Personal in der Pflege und verbesserte Arbeitsbedingungen, so der Minister.

"Wir haben aber auch wichtige Verbesserungen für unsere Pflegekräfte auf den Weg gebracht", stellt Gröhe fest. "Um den Nachwuchs zu sichern, haben wir mit dem Pflegeberufereformgesetz die Voraussetzung für eine zukunftsfähige Pflegeausbildung geschaffen. Darüber hinaus haben wir die Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessert und die Zahl der Betreuungskräfte in der stationären Pflege erhöht. Nicht zuletzt haben wir den Grundstein für eine bessere Vergütung der Pflegekräfte gelegt."

Kostenfreie Ausbildung, faire Löhne

Der Gesundheitsminister will, dass auch andere pflegerelevante Berufe reformiert werden. Genau wie bei den Pflegekräften will er, dass beispielsweise das Schulgeld für die Ausbildung zum Physiotherapeuten abgeschafft wird.

Gröhe spricht sich dafür aus, dass Tariflöhne gezahlt werden. "Harte Arbeit verlangt faire Löhne", so Gröhe. Er denke darüber nach, in wie weit man Tarifverträge in der Pflege für die gesamte Branche für verbindlich erklären lassen könne.

Gute Pflege braucht ausreichend Pflegekräfte

Ein zentrales Thema ist für Gröhe der Personalschlüssel in der Pflege. Das Bundesgesundheitsministerium hat die Pflegeselbstverwaltung beauftragt, ein wissenschaftlich abgesichertes Personalbemessungsverfahren in der Altenpflege zu entwickeln, das bis spätestens 2020 vorliegen muss.

Das Bundesgesundheitsministerium hat außerdem die Selbstverwaltung von Krankenhäusern und Krankenkassen verpflichtet, in pflegesensiblen Krankenhausbereichen wie in Intensivstationen oder in Nachtdiensten bis Juli 2018 Pflegepersonaluntergrenzen festzulegen. Der Minister befürwortet, dass Personaluntergrenzen künftig auf alle bettenführenden Stationen ausgeweitet werden sollen. Außerdem will er der Frage nachgehen, wie man mehr Pflegekräfte von Teilzeit in Vollzeit bringen könne.

Mit Freude stellt Gröhe fest: "Die Ausbildungsoffensive, die 2012 gestartet wurde, hat zu einem Ausbildungsrekord geführt." Aber selbst diese Steigerungsraten würden nicht ausreichen, den Personalbedarf zu sichern. Es brauche weitere Anstrengungen, so der Minister.

Der Kongress Pflege findet vom 18. bis 19. Januar 2018 in Berlin statt. Weitere Informationen sowie das Programm finden sich unter http://www.gesundheitskongresse.de/berlin/2018 /

Das Bundesgesundheitsministerium hilft Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen unter www.pflegeleistungs-helfer.de herauszufinden, welche Pflegeleistungen Betroffenen zustehen. Zudem gibt es ein Bürgertelefon: 030 – 340 60 66-02.